NINERS empfangen Ludwigsburg
Duell der Playoff-Kandidaten
Das neue Jahr beginnt für Sachsens beste Korbjäger gleich mit einem echten Topspiel. Am Samstagabend trifft Bundesligaspitzenreiter Chemnitz auf den formstarken Tabellensechsten MHP RIESEN Ludwigsburg. Der letztjährige Playoffhalbfinalist startete etwas holprig in die neue Saison, konnte dann aber acht seiner vergangenen elf Pflichtspiele gewinnen und strebt abermals eine gute Ausgangsposition für die „Postseason“ an. Dieses Jahr sind erstmals nur die besten sechs Hauptrundenteams direkt für die Playoffs qualifiziert, während die auf sieben bis zehn rangierenden Mannschaften die letzten beiden Teilnehmer in sogenannten „Playins“ ausspielen. Umso bedeutender ist also das Duell zwischen Chemnitz und Ludwigsburg, die beide gern den direkten Sprung schaffen würden. Entsprechend hoch ist auch das Interesse der Fans, weshalb erneut mehr als 4.500 Zuschauer in der Messe erwartet werden. Da sich aus Ludwigsburg keine Gästefans angekündigt haben, ist mittlerweile der Gästeblock G für den regulären Verkauf freigeschaltet, so dass NINERS-Anhänger auch hier noch Tickets im Onlineshop, den Vorverkaufsstellen der Freien Presse sowie natürlich auch an der Abendkasse erwerben können. Für alle anderen Basketball-Fans überträgt der Streaminganbieter DYN die Partie unter www.dyn.sport am Samstag live und in voller Länge.
Nachdem die zwölf Spiele währende BBL-Siegesserie der NINERS zu Silvester beim elffachen Meister Berlin riss, könnte Chemnitz diesen Samstag einen anderen Lauf fortsetzen. Denn in eigener Halle ist die „Orange Army“ zumindest auf Bundesliga-Ebene diese Saison noch ungeschlagen, ging gegen Bamberg, Göttingen, den MBC, Rostock, Hamburg, Heidelberg und Crailsheim als Sieger vom Parkett der Messehalle. Mit den RIESEN aus Ludwigsburg kommt nun nochmal ein anderes Kaliber, doch die NINERS zeigten bereits in den vergangenen beiden Jahren, dass man mit der Unterstützung der Fans im Rücken die stets hoch gehandelten Barockstädter schlagen kann. Dafür wird es aber erneut eine absolute Topleistung brauchen und auch die Energiefrage steht im Raum. Zuletzt in Berlin war den Chemnitzern phasenweise anzumerken, dass der enge Spielplan mit 24 Pflichtpartien in 96 Kalendertagen an den Reserven zehrte und manch Spieler auf die Zähne beißen musste. Ob die NINERS gegen Ludwigsburg in absoluter Bestbesetzung antreten können, ist einen Tag vor der Partie ebenfalls noch nicht ganz sicher. Jedoch bietet der Chemnitzer Kader mit acht ausländischen Akteuren zumindest einige Optionen, um auf eventuelle Ausfälle zu reagieren und in der Messe darf sich die Orange Army ohnehin meist auf einen zusätzlichen Energieschub von den Tribünen verlassen. „Der Support unserer Fans ist herausragend und hat uns schon in manchen Partien zum Sieg verholfen“, bestätigt NINERS-Kapitän Jonas Richter, der nach zwischenzeitlicher Verletzungspause wieder auf gutem Weg zur Bestform ist.
Aber auch beim Gegner zeigte der Pfeil zuletzt deutlich nach oben. Spätestens seitdem Ludwigsburg Mitte Oktober noch einmal mit dem vielseitigen US-Amerikaner Silas Melson (11.8 Punkte pro Bundesligaspiel) nachbesserte, kommen die RIESEN immer mehr ins Rollen. Melsons Landsleute Jayvon Graves (14.8), Desure Buie (14.3), Jaren Lewis (10.4) und Elijah Childs (9.7) punkten ebenfalls regelmäßig zweistellig, während sich der sechste US-Boy im Bunde, Deion Hammond (7.1), mit einer Dreierquote von 47.4 Prozent vor allem als brandgefährlicher Schütze auszeichnet. Unter den Körben nehmen bei Ludwigsburg mit Eddy Edigin (8.1) und Jonathan Bähre (7.2) ähnlich wie bei Chemnitz zwei deutsche Spieler eine wichtige Rolle ein. Abgerundet wird das Team des amerikanischen Trainers Josh King vom defensivstarken Routinier Yorman Polas-Bartolo (6.4) sowie den beiden jungen deutschen Brüdern Jacob (3.8) und Johannes Patrick (2.2). Zuletzt knackte Ludwigsburg bei seinen Heimerfolgen gegen Oldenburg (104:80) und Tübingen (104:94) gleich zweimal die 100-Punkte-Marke. Wichtiger Schlüssel zu den bisherigen Siegen war zudem oft das spätestens seit Bonns Ex-Trainer Tuomas Iisalo viel zitierte „Possession-Game“. Im Mittel erspielen sich die RIESEN 69.3 Abschlüsse pro Partie (zweitbester Ligawert), während sie ihren Kontrahenten durchschnittlich nur 62.2 Würfe aus dem Feld gestatten. Chemnitz kommt hier auf ein knapp positives Verhältnis von 64.6 zu 61.6 Abschlüssen, trifft selbst aber hochprozentiger als Ludwigsburg (48.8 % zu 46.3 %) und erlaubt den Gegnern wesentlich schlechtere Quoten (43.5 % zu 46.4 %). Somit wird es interessant zu beobachten sein, welches Team der Partie seinen Stempel aufdrücken kann – die stets auf eine Wurfüberzahl bedachten Ludwigsburger oder Chemnitz, das mit seiner Spielweise spürbaren Einfluss auf die eigenen und gegnerischen Trefferquoten zu nehmen versucht.