NINERS holen zwölften Bundesligasieg in Serie
Das Dutzend vollgemacht
Sachsens beste Korbjäger haben ihren Fans am zweiten Weihnachtsfeiertag das perfekte Geschenk bereitet. In der erstmals in dieser Saison mit 4.850 Zuschauern restlos ausverkauften Messe Chemnitz setzten sich die NINERS gegen Tabellenschlusslicht Crailsheim standesgemäß mit 95:67 (48:40) durch. Es war der mittlerweile 82. Erfolg im 150. Pflichtspiel seit dem Aufstieg 2020. Zugleich feierte die „Orange Army“ ihren zwölften Bundesligasieg hintereinander, festigte so den ersten Tabellenplatz und darf mit Zuversicht am Silvestertag ins Topspiel bei ALBA Berlin gehen. Gegen Crailsheim feierte zudem Dominic Lockhart mit seinem insgesamt 300. Bundesligaspiel ein weiteres Jubiläum und steuerte neben gewohnt starker Verteidigung vier Punkte, zwei Rebounds und zwei Assists zum Sieg bei. Kapitän Jonas Richter schrammte bei seinem ersten Einsatz nach drei Wochen Verletzungspause mit neun Zählern und neun Rebounds ebenso knapp am Double-Double vorbei wie Kaza Kajami-Keane, der zehn Punkte und neun Assists auflegte. Dafür schaffte Jeff Garrett mit 16 Zählern und elf Rebounds sein siebtes BBL-Double-Double, während Kevin Yebo einmal mehr mit 20 Punkten zum Topscorer der Partie avancierte. Auch Tylor Ongwae (11) und Aher Uguak (11) trafen zweistellig.
Im 23. Pflichtspiel dieser Saison konnte NINERS-Coach Rodrigo Pastore erstmals auf den vollständigen Kader zurückgreifen und entschied sich für Tylor Ongwae als sechsten Ausländer, während Ousman Krubally dieses Mal nur in zivil auf der Bank Platz nahm. Dessen Rolle unter den Körben füllte der wiedergenesene Jonas Richter mit Bravour aus, benötigte aber ebenso wie seine Teamkameraden eine gewisse Anlaufphase. Die fehlende Feinabstimmung im Chemnitzer Team wusste Crailsheim insbesondere zu Spielbeginn sehr gut auszunutzen, erspielte sich zahlreiche freie Würfe und griff mehrere Offensivrebounds ab. Folgerichtig blieb die Partie bis zum Ende des Auftaktviertels völlig ausgeglichen (26:26) und zu Beginn des zweiten Abschnitts brachte Crailsheims Kapitän Maurice Stuckey die Merlins sogar kurzzeitig mit 29:28 in Front. Allmählich aber fand Chemnitz hinten die passende Zuordnung und vorn die richtigen Mittel, um die Kontrolle über das Spiel zu übernehmen und sich nach zwei Dreiern von Scharfschütze Wes Van Beck bereits auf 38:31 abzusetzen. Kaza Kajami-Keane machte kurz darauf die NINERS-Führung im Fastbreak erstmals zweistellig (48:38), bevor Crailsheims US-Boy James Murray-Boyles den Schlusspunkt unter eine unterhaltsame erste Hälfte setzte.
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Chemnitz aber nochmals die Schlagzahl. „Wir haben intensiver verteidigt, beim Rebound besser zugepackt und schnell nach vorn umgeschaltet“, lobte Pastore die Leistungssteigerung seines Teams, dem Crailsheim zusehends weniger entgegenzusetzen hatte. So drückte Yebo per Fastbreak-Dunk den Vorsprung wieder in zweistellige Höhen, Ongwae streute bei seinem Comeback zwei blitzsaubere Dreier ein und Van Beck stellte mit starkem Zug zum Korb dann schon auf 68:48 für die Orange Army. Für das letzte Highlight eines grandiosen dritten Viertels sorgte Kajami-Keane vom Perimeter zum 77:49. Mitte des Schlussabschnittes war es Ongwae vorbehalten, per „And-One“ zum 89:59 die höchste Chemnitzer Führung an diesem Abend zu besorgen. In der Schlussphase kam dann auch Youngster Benjamin Koppke aufs Feld, der sich mit einem verwandelten Freiwurf ebenso wie alle anderen neun eingesetzten Spieler in die Scorerliste eintragen durfte. Neben dem letztlich klar gewonnenen Reboundduell (40:31) und der starken Trefferquote aus dem Zweipunktebereich (61 Prozent) war einmal mehr die herausragende Verteidigung der Schlüssel zum Sieg. Gerade am Perimeter schenk(t)en die NINERS kaum Land her und hielten zum wiederholten Male in dieser Saison einen Gegner unter der magischen 30-Prozent-Marke aus dem Dreierbereich. Im Saisonmittel erlaubt Chemnitz seinen Bundesligakontrahenten sogar nur 26.7 Prozent Trefferquote von „Downtown“. Der nächste Prüfstein steht jedoch schon bevor. Am Silvestertag gastieren die NINERS beim elffachen deutschen Meister und abermaligen Titelaspiranten ALBA Berlin in der bis zu 14.500 Zuschauer fassenden Mercedes-Benz Arena. „Wir freuen uns schon sehr auf dieses Match und wissen, dass es ein echter Gradmesser wird“, fiebert Kapitän Jonas Richter der absoluten Spitzenpartie des 14. Bundesligaspieltages entgegen.
TRAINERSTIMMEN
Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Das war ein gefährliches Spiel für uns. Im Vorfeld erwartet jeder Außenstehende einen klaren Sieg, aber Crailsheim hatte nichts zu verlieren, trat trotz Verletzungsproblemen in Würzburg richtig stark auf und kassierte zuvor viele knappe Niederlagen. Die Merlins sind definitiv besser, als es die Tabellensituation aussagt und in dieser engen Liga gibt es für uns keine leichten Gegner. So sah dann auch der heutige Spielbeginn aus, wo wir defensiv einige Probleme hatten und Crailsheim allein im Startviertel acht Offensivrebounds gestatten. In der Folge konnten wir uns kontinuierlich steigern und im dritten Viertel einen großen Vorsprung herausspielen, der es uns im weiteren Verlauf gestattete, mit allen Spielern durchzurotieren. Am Ende ein weiterer sehr wichtiger Sieg vor fast 5.000 tollen Fans, die uns Woche für Woche großartig unterstützen. Wir sind sehr dankbar dafür und hoffen, dass sie alle diese schöne Phase, welche wir gerade erleben dürfen, richtig genießen können und nicht als selbstverständlich hinnehmen. Wir freuen uns sehr auf das nächste Auswärtsspiel in Berlin und auf jeden Fan, der uns dorthin begleitet!“
Jussi Laakso (Crailsheim): „Glückwunsch an Chemnitz und Cheftrainer Pastore. Die NINERS sind ein sehr gut gecoachtes Team und führen die Liga nicht grundlos an. Ein richtig starker Gegner, aber wir machten insbesondere zu Beginn ein gutes Spiel, trafen kluge Entscheidungen und brachten die Chemnitzer Verteidigung durchaus in Probleme. Zum Ende der ersten Halbzeit unterliefen uns einige vermeidbare Fehler, die zum 8-Punkte-Rückstand führten. Die entscheidende Phase kam leider zu Beginn der zweiten Hälfte. Chemnitz verteidigte sehr aggressiv, während wir nicht zurückschlagen konnten und das dritte Viertel mit 20 Punkten Differenz abgaben. Wir müssen weiter an uns arbeiten, doch das Spiel hat auch gezeigt, dass unser Gameplan funktioniert, wenn wir konzentriert bleiben und gute Entscheidungen treffen.“