Kapitän zum 300. Mal im NINERS-Jersey
Richter vor Jubiläumsspiel
Wenn Sachsens beste Korbjäger diesen Sonntag um 18:30 Uhr beim Aufsteiger Tigers Tübingen gastieren, ist es für einen Spieler eine ganz besondere Partie. Vor nunmehr 19 Jahren trat der gebürtige Chemnitzer Jonas Richter im Kindesalter den NINERS bei. Nachdem er sämtliche Jugendmannschaften durchlief, debütierte der Blondschopf im Herbst 2014 für die erste Männermannschaft. Seither bestritt er für die „Orange Army“ 299 Pflichtspiele in der ersten und zweiten Bundesliga, im BBL-Pokal, Europe Cup und in der Champions-League-Qualifikation. Folglich könnte er das Parkett am Sonntag zum 300. Mal im NINERS-Jersey sowie überdies zum 150. Mal als Starter betreten und dazu beitragen, dass Chemnitz seine fast schon unheimliche Erfolgsserie fortsetzt. Zehn Mal hintereinander behielt das Team um Kapitän Richter zuletzt wettbewerbsübergreifend die Oberhand – die längste Siegesserie aller deutschen Erstligisten, trotz zahlreicher Verletzungssorgen, belohnt mit dem vierten Tabellenplatz in der easyCredit Basketball Bundesliga, punktgleich mit den davor liegenden Teams aus Ulm, Berlin und Oldenburg. Außerdem stehen die NINERS schon mit anderthalb Beinen in der nächsten Runde des FIBA Europe Cups, können dort am Mittwoch beim Heimspiel gegen Stargard endgültig den Gruppensieg eintüten und sich auf weitere internationale Duelle freuen.
Dem bevor steht allerdings noch die Partie in Tübingen, welche wie gewohnt live auf DYN (www.dyn.sport) übertragen wird. In der etwas mehr als 3.000 Zuschauer fassenden Paul-Horn-Arena hat Chemnitz aufgrund der Tabellensituation wohl eine leichte Favoritenrolle inne. Mit nur einem Sieg aus bislang sechs BBL-Spielen belegen die Tigers aktuell nur den vorletzten Rang, erzielten aber durchaus schon den einen oder anderen Achtungserfolg. Allen voran natürlich mit ihrem 88:76-Sieg beim Champions-League-Sieger Bonn vor rund einem Monat. Auch in Rostock wusste das Team von Cheftrainer Danny Jannson zu gefallen, schnupperte lange Zeit am Sieg, vergab in den letzten 18 Sekunden des Schlussviertels jedoch eine 5-Punkte-Führung und hatte letztlich in der Verlängerung das Nachsehen (103:108). Gegen Berlin und Heidelberg konnten die Tigers bis in den Schlussabschnitt hinein gut mithalten, sich letztlich aber nicht mit einem Punktgewinn belohnen. In eigener Halle ist Tübingen gar noch ohne Sieg, wird deshalb am Sonntag jedoch umso mehr brennen.
Die Hoffnungen liegen dabei unter anderem auf Mateo Seric (16 Punkte pro Spiel), Zaccheus Darko-Kelly (7), Kriss Helmanis (4) und Daniel Keppeler (3), die allesamt verletzungsbedingt zu Saisonbeginn mehrere Partien verpassten. Auch Nachverpflichtung Javon Masters (4.3) soll für neue Impulse sorgen und etwas Last von Jhivvan Jacksons Schultern nehmen, der bislang mit 23 Punkten, fünf Assists, drei Rebounds und zwei Steals pro Partie fast als Alleinunterhalter der Raubkatzen fungierte, flankiert von Jimmy Boeheim (12), Timo Lanmüller (5.7), Kaodirichi Akobundu-Ehiogu (5.3), Gianni Otto (3) sowie Till-Joscha Jönke (2.5). Ohne den noch fehlenden Christoph Philipps agierte Tübingen zuletzt mit elf Spielern, versuchte so Druck und Tempo konstant hoch zu halten. Wesentlich kleiner sieht dagegen die Chemnitzer Rotation aus, die sich durch den Ausfall von Kevin Yebo und Dominic Lockhart meist auf sieben bis acht Spieler reduzierte. Beide Akteure stehen jedoch bereits am Ende ihrer Rekonvaleszenzphase und kurz vor ihrem Comeback. Ob es bereits für Sonntag reicht, wird sich erst unmittelbar vor Spielbeginn entscheiden. Ebenso, welche sechs Ausländer Rodrigo Pastore dieses Mal aufbietet. Nachdem Neuzugang Ousman Krubally am Mittwoch beim Kantersieg in Peja mit 14 Punkten, acht Rebounds, drei Steals und zwei Assists einen starken Einstand feierte, ist die Qual der Wahl für den Chemnitzer Cheftrainer nicht leichter geworden. Auch gilt es, die Belastungen zu steuern, absolvieren die NINERS am Sonntag doch bereits das vierte Auswärtsspiel binnen zwölf Tagen, ehe ihnen dann vier Heimspiele am Stück in den kommende zwölf Tagen bevorstehen. Den elften Sieg in Serie würden sie am Sonntag natürlich dennoch gern mitnehmen – erst recht in Jonas Richters Jubiläumspartie!