NINERS im Europe Cup gefordert
Nächster Halt Kosovo
Für Sachsens beste Korbjäger geht es dieser Tage weiter Schlag auf Schlag. Nachdem Chemnitz am Samstag noch das „Comeback dank Van Beck“ feierte, sich in letzter Sekunde mit 70:68 in Würzburg durchsetzte, steht am Mittwoch schon das Gastspiel in Peja an. Die 100.000-Einwohner-Stadt am Fuße der „Verwunschenen Berge“, einem Teil der Dinarischen Alpen, ist Heimstatt des amtierenden kosovarischen Meisters KB Peja. Beide Teams standen sich zum Auftakt des FIBA Europe Cups bereits vor drei Wochen in der Messe Chemnitz gegenüber, wobei die NINERS mit 98:72 klar die Oberhand behielten. Während jenes Match für das Pastore-Team ein Teil seiner mittlerweile schon neun Spiele umfassenden Siegesserie war, kassierte Peja in Chemnitz letztmals eine Niederlage und konnte seine fünf folgenden Partien allesamt gewinnen. Im Gegensatz zum Hinspiel könnten unter den Körben zwei Neuzugänge aufeinandertreffen – auf Chemnitzer Seite der US-Boy Ousman Krubally und beim Gastgeber dessen Landsmann Urald King. Die Partie wird live und kostenlos auf dem YouTube-Channel der FIBA übertragen (https://www.youtube.com/watch?v=mWioxDOXD2Y).
Für die NINERS bietet sich in Peja die Chance, einen großen Schritt Richtung Zwischenrunde des FIBA Europe Cups zu machen. Aktuell steht das Chemnitzer Team mit drei Siegen aus drei Partien unangefochten an der Spitze der Gruppe H. Sollte man diese auch in den kommenden drei Spielen im Kosovo sowie zu Hause gegen Stargard (15.11.) und Den Bosch (22.11.) festigen, würde man sicher in die nächste Runde einziehen und dort dann auf den Sieger der Gruppe G, sowie den zweit- und drittbesten aller zehn Gruppenzweiten treffen. So gut die Ausgangslage momentan auch erscheint, ein Selbstläufer wird der Sieg in Gruppe H und erst recht das Spiel in Peja aber wahrlich nicht. Größte Herausforderung ist weiterhin die angespannte Personalsituation. Durch die verletzungsbedingten Ausfälle von Kevin Yebo und Dominic Lockhart sowie Kaza Kajami-Keane, der sich nach seiner kürzlichen Rückkehr noch im Formaufbau befindet, mussten die anderen Leistungsträger, allen voran Aher Uguak, Jeff Garrett, Jonas Richter und Dre Lansdowne zuletzt sehr viele Minuten gehen. Kleinere Konzentrationsmängel oder schlichtweg fehlende Spritzigkeit waren somit schon gegen den MBC und Den Bosch sowie erst recht in Würzburg die logische Folge. Da die NINERS zudem erst in der Nacht auf Sonntag wieder in Chemnitz eintrafen, am Montagabend schon nach Leipzig aufbrachen und dort am frühen Dienstagmorgen ihre Flugreise über Wien nach Pristina mit anschließender Busfahrt Richtung Peja antraten, war an echte Regeneration oder gar eine gezielte Vorbereitung auf den nächsten Kontrahenten kaum zu denken. Um wenigstens der physischen Belastung, insbesondere auf den großen Positionen, ein Stück weit entgegenzuwirken, soll der jüngste Chemnitzer Neuzugang Ousman Krubally in Peja sein Debüt feiern.
Dort wird der „Big Man“ unter anderem auf seinen US-Landsmann Urald King treffen, der wie Krubally die Saison in Israel begann und nach dem dortigen Kriegsausbruch nun beim KB Peja landete. Für die Kosovaren bestritt der 33-jährige Routinier bereits drei Pflichtspiele und überzeugte mit durchschnittlich neun Punkten sowie sechs Rebounds. Anpassungsschwierigkeiten sollte King kaum haben, trifft er bei seinem neuen Club doch gleich auf sechs weitere US-Amerikaner, die mehr als nur den Ton angeben. J.J. Chandler (19.6 Zähler pro Partie), Tervell Beck (14.8), Justin Edler-Davis (14.7), Jacob Calloway (13.0), Malcolm Armstead (7.0) und Aaron Cook (3.6) tragen neben dem im Hinspiel verletzten Arian Callakaj (9.0) sowie seinem kosovarischen Nationalmannschaftskollegen Meriton Ismaili (4.2) für die nahezu komplette Pejaer Punktausbeute Sorge. Ob King und Callakaj das Team von Coach Rami Hadar im Vergleich zum Hinspiel nun entscheidend verstärken, wird sich am Mittwochabend ab 19:00 Uhr zeigen. Ebenso, welchen Einfluss Ousman Krubally auf Chemnitzer Seite nehmen kann, nachdem er erst letzten Donnerstag in Sachsen eintraf und aufgrund der vielen Reisen bislang kaum länger mit dem Team trainieren konnte. Dennoch wird NINERS-Coach Pastore dem bulligen Center wohl die ersten Einsatzminuten als siebtem Ausländer in der Chemnitzer Rotation geben, da Brendan Bailey die Reise in den Kosovo gar nicht erst antrat. Wenn dann zeitnah auch Yebo und Lockhart in den Kader zurückkehren, gilt es, sich allmählich neu zu finden und neben den zusätzlichen Kraftreserven dann auch die vielfältigeren Variationsmöglichkeiten im Line-Up der Orange Army hoffentlich gewinnbringend zu nutzen.