Verstärkung für Chemnitzer FrontcourtVerstärkung für Chemnitzer Frontcourt

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NINERS holen Ousman Krubally.

Verstärkung für Chemnitzer Frontcourt

Sachsens beste Korbjäger sind noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv geworden und haben den 35-jährigen US-Boy Ousman Semega Krubally, kurz „Ous“, für die laufende Saison unter Vertrag genommen. Außerdem vereinbarte man eine Option für die darauffolgende Spielzeit. Der 2.01 Meter große sowie 95 Kilogramm schwere Krubally soll die NINERS auf der Power-Forward- und Center-Position verstärken. Er bringt die Erfahrung von 13 Jahren sowie 408 Pflichtspielen als Profi in acht verschiedenen europäischen Ländern mit nach Chemnitz und war letzte Saison im Trikot von Keravnos Strovolou mit durchschnittlich elf gefangenen Abprallern pro Partie bester Rebounder des FIBA Europe Cups. Im gleichen Wettbewerb wollte Krubally diese Saison eigentlich an der Seite der ehemaligen Bundesligaprofis Justin Simon, Chris Babb und Reggie Lynch für den israelischen Erstligisten Bnei Herzliya wieder auf Korbjagd gehen. Durch den kürzlichen Kriegsausbruch in Nahost und den damit einhergehenden Unwägbarkeiten für israelische Teams erhielt er jedoch die Freigabe und konnte sich somit den NINERS anschließen. Krubally traf bereits am Donnerstag in Chemnitz ein und wäre ab sofort für die easyCredit BBL und den FIBA Europe Cup einsatzberechtigt.

Durch die Verpflichtung von Krubally nutzten die NINERS eine vereinbarte Option, um den „Probevertrag“ mit Elijah Ifejeh nicht zu verlängern. Der Kanadier hatte sich erst vor sechs Wochen der „Orange Army“ angeschlossen, war zunächst vorwiegend für die zweite Mannschaft und darüber hinaus im FIBA Europe Cup oder bei Verletzungen auch in der BBL als Ergänzungsspieler für das erste Herrenteam eingeplant. Im Trikot des Pastore-Teams bestritt Ifejeh drei Profipartien und legte dabei in durchschnittlich rund zwölf Einsatzminuten drei Punkte, zwei Rebounds und zwei Assists auf. Außerdem erwies sich der Kanadier abseits des Feldes als tadelloser Mannschaftskamerad und erfüllte seine Hauptrolle als „Sparringspartner“ des Profiteams jederzeit anstandslos. „Die letzten Begegnungen, in denen wir verletzungsbedingt auf Kevin Yebo verzichten mussten, haben uns aber deutlich gezeigt, dass wir auf den großen Positionen etwas zu dünn besetzt sind. Deshalb zogen wir in Erwägung, noch einen Spieler zu holen, der leistungsmäßig wirklich in die Bresche springen kann, wenn mal einer unserer gestandenen ‚Big Man‘ ausfällt. Als sich dann auch noch die Chance auf Ousman Krubally ergab, den wir schon seit längerer Zeit verfolgen, haben wir uns zu diesem Transfer und dem Tausch gegen Elijah Ifejeh entschlossen“, erläutert Cheftrainer Rodrigo Pastore.

Es ist die klare Idee, auf den guten Saisonstart und die Leistungsstärke des vorhandenen Kaders aufzubauen, die Gesamtqualität des Teams weiter anzuheben und somit in allen drei Wettbewerben eine möglichst gute Rolle spielen zu können. „Wenn Kevin Yebo und Dominic Lockhart wie erhofft zeitnah zurückkehren, können wir dann in der BBL jederzeit mit neun und im Europe Cup sogar mit zehn gestandenen Profis rotieren. Zudem ergibt sich die Möglichkeit, je nach Gegner, Taktik und aktueller Form unserer Spieler von Partie zu Partie neu zu entscheiden, welche sechs oder sieben Ausländer zum Einsatz kommen“, schwebt Pastore durchaus vor, bei der Spieltagsnominierung mehr als bislang zu variieren. Immerhin hat der Argentinier mit Krubally nun eine verheißungsvolle Option mehr im Kader. „Ous ist ein enorm erfahrener Mann, der aber ähnlich wie DeAndre Lansdowne trotz seines Alters in bestechender Verfassung ist, weil beide sehr harte Arbeiter sind und höchst professionell mit ihrem Körper umgehen. So bestritt Ous letzte Saison für Keravnos noch über 40 Pflichtspiele mit fast 30 Minuten Einsatzzeit. Er ist extrem reboundstark, kann über Ringniveau abschließen und sehr gut aus dem Pick-and-Roll agieren. Das macht ihn zusammen mit seiner Wendigkeit und seiner engagierten Verteidigung zu einem perfekten Spieler für unser System“, sagt Pastore.

Der aus Atlanta stammende Ousman Krubally verbrachte ab 2006 zunächst vier Jahre an der Georgia State Universität, für die er bei insgesamt 86 NCAA-1-Partien im Schnitt 4.4 Punkte und 3.9 Rebounds auflegte, ehe er den Sprung zum Profi wagte. Dort musste er sich seinen Weg von kleineren europäischen Ligen in England, Holland und Slowenien weiter nach oben hart erarbeiten. 2015 stand Krubally dann im Trikot des griechischen Erstligisten GS Lavrio erstmals in einem namhaften Wettbewerb auf dem Parkett. Es folgten Engagements in der russisch geprägten VTB-League (Astana) sowie den höchsten Spielklassen Frankreichs (Le Portel), Italiens (Venedig, Pistoia, Brindisi) und abermals Griechenlands (Thessaloniki, Larissa) sowie 38 Einsätze in der FIBA Champions League beziehungsweise im Europe Cup. Letzte Saison landete der US-Boy dann bei Keravnos Strovolou Nikosia in der sicherlich nicht ganz so leistungsstarken zyprischen Liga, dominierte dort aber beinahe nach Belieben. Mit wettbewerbsübergeifenden 14 Punkten und 10 Rebounds pro Partie wurde er vom Internetportal eurobasket.com zum besten Spieler, Verteidiger und Center Zyperns gekürt. Nur die Krönung zum Meister blieb Keravnos in einer knappen Finalserie gegen Larnaca verwehrt. Dennoch verschafften seine Leistungen, darunter auch 21 Punkte und 22 Rebounds in zwei Europe-Cup-Partien gegen Bamberg, Krubally ein Angebot des israelischen Topteams Bnei Herzliya, das aufgrund seiner namhaften Neuverpflichtungen vor Saisonbeginn als Mitfavorit auf den FIBA-Europe-Cup-Titel galt.

Während seiner 13 Jahre als Profi in Europa bestritt der athletische Krubally insgesamt 408 Pflichtspiele mit je rund 25 Minuten Einsatzzeit, in denen er durchschnittlich zwölf Punkte, acht Rebounds sowie eine Korbvorlage erzielte. Gerade in Brettnähe war der 2.01-Meter-Hüne stets sehr effektiv, verwandelte 57.5 Prozent aller Zweierversuche und kam zudem pro Spiel 4.5 Mal an die Freiwurflinie, wo er sich mit 71 Prozent Trefferquote ebenso als durchaus treffsicher erwies. Die Dreierzone war dagegen lange Zeit nicht unbedingt Kruballys Revier, doch in seinen letzten beiden Spielzeiten drückte der Big Man in 76 Einsätzen immerhin 140 Mal von draußen ab und konnte 46 dieser Versuche im Korb unterbringen (33 Prozent). Der heute 35-Jährige Krubally ist mit der holländischen Ex-Basketballerin Demelza ten Caat verheiratet. Das Paar hat inzwischen drei Kinder und wird alsbald in Chemnitz zusammentreffen. Die erste Reise nach Sachsen trat Krubally aber erst einmal ohne Familie an, da er just in Holland weilte, als die NINERS diese Woche in Den Bosch einen 77:66-Auswärtssieg holten. So konnte der sprunggewaltige Forward gleich gemeinsam mit seinen neuen Mannschaftskameraden nach Chemnitz reisen und trat auch die jetzige Auswärtsfahrt nach Würzburg im NINERS-Teambus an. Ob Krubally schon am Samstag in Franken zum Einsatz kommt oder erst noch einige Tage an die Mannschaft heran- sowie in die Spielsysteme eingeführt wird, soll sich kurzfristig entscheiden. Mit Richter, Lansdowne, Uguak, Keane und Co. aber jetzt schon einmal live auf Tuchfühlung zu gehen, wird sicherlich kein Nachteil sein, um sich schnellstmöglich in das NINERS-Team zu integrieren.

 

TERMINE

Würzburg Baskets vs. NINERS Chemnitz (easyCredit BBL), Samstag, 04.11.2023, 20:00 Uhr, tectake Arena Würzburg

KB Peja vs. NINERS Chemnitz (Europe Cup), Mittwoch, 08.11.2023, 19:00 Uhr, Palestra e Sporteve Karagac in Peja

Tigers Tübingen vs. NINERS Chemnitz (easyCredit BBL), Sonntag, 12.11.2023, 18:30 Uhr, Paul-Horn-Arena Tübingen