NINERS ziehen ins Pokal-Viertelfinale ein.
Souveräner Auftritt
Chemnitz ist am Samstagabend seiner Favoritenrolle gerecht geworden und zog durch einen ungefährdeten 89:64-Heimsieg gegen die JobStairs GIESSEN 46ers ins Viertelfinale des BBL-Pokals ein. Vor fast 3.500 Fans zeigten die NINERS eine gute Teamleistung, bei der vor allem Kaza Kajami-Keane mit 24 Punkten, sechs Assist und drei Ballgewinnen sowie Kevin Yebo mit 20 Zählern und fünf Rebounds herausragten. Auch Brendan Bailey (14) und Wes Van Beck (11) scorten zweistellig. „Insgesamt bin ich zufrieden, aber an unserem Reboundverhalten müssen wir noch arbeiten“, sah Cheftrainer Rodrigo Pastore dennoch einiges Verbesserungspotenzial. Schon am Mittwoch können es seine Mannen besser machen, wenn man um 19:00 Uhr in der Messe Chemnitz den kosovarischen Meister KB Peja zum Auftakt in die Gruppenphase des FIBA Europe Cups empfängt. Tickets sind im Onlineshop, der NINERS-Geschäftsstelle sowie den Freie-Presse-Shops auf der Brückenstraße, im Chemnitz Center, Aue, Annaberg, Freiberg, Plauen und Zwickau erhältlich.
Gegen die 46ers, welche mit dem 167-fachen Nationalspieler Robin Benzing und dem früheren Chemnitzer Luis Figge antraten, machte das Pastore-Team von der ersten Sekunde klar, wer Herr im Hause ist und zog gleich einmal auf 9:0 davon. Benzing ließ dann seine individuellen Qualitäten aufblitzen und brachte die Gäste kurzzeitig bis auf 12:14 heran, ehe die NINERS den nächsten Lauf starten und kurz vor der ersten Viertelpause durch zwei Dreier von Kajami-Keane und Bailey wieder auf 29:17 enteilten. Im zweiten Abschnitt behielte Chemnitz das Heft in der Hand, setzte mit einem Alley-Oop von Wes van Beck, Dunks von Bailey und Kapitän Jonas Richter oder Blocks von Jeff Garrett weitere Highlights und durfte so verdient mit einem 49:30-Vorsprung in die Kabine gehen. Einzig die relativ hohe Foulbelastung und vor allem die Tatsache, dass man Gießen bis hier hin zwölf Offensivrebounds gestattete, gaben leichten Anlass zur Kritik.
Im dennoch sicheren Gefühl des zu erwartenden Erfolgs gingen es die NINERS nach der Pause zunächst etwas zu locker an, ließen vorn manch gute Chance liegen und den 46ers hinten etwas zu viel Platz. Das wusste die Gästemannschaft um ihren erfahrenen Trainerfuchs Frenkie Ignjatovic gut zu nutzen und kam zwischenzeitlich bis auf 48:58 heran. Dann aber packte Chemnitz eine Schippe drauf und stellte durch Punkte von Van Beck sowie Yebo schnell den alten Abstand wieder her. Als Van Beck und Garrett zu Beginn des Schlussabschnittes mit zwei schnellen Dreiern gar auf 75:50 erhöhten, war die Messe gelesen. Per wunderschönem Alley-Oop sorgte Kevin Yebo nach Garrett-Anspiel wenig später für die höchste Führung des Abends (83:55). So konnte Headcoach Rodrigo Pastore in der Schlussphase fast all seine Leistungsträger beruhigt vom Feld nehmen und auch den Nachwuchstalenten Brendan Gregori sowie Benjamin Koppke einige Spielminuten gönnen. Am Sonntag werden die NINERS nun gespannt die anderen Pokalpartien verfolgen und vor allem darauf hoffen, dass man im Viertelfinale erneut ein Heimspiel zugelost bekommt.
TRAINERSTIMMEN
Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Es ist immer wieder schön, gegen Frenkie zu spielen. Er ist ein toller Coach, hat Heidelberg auf den Weg in die erste Liga gebracht und dort zum Klassenerhalt geführt. Deshalb bin ich mir sicher, dass er auch mit Gießen seinen Weg gehen wird und die 46ers gute Chancen haben, es in den ProA-Playoffs weit zu schaffen. Ich stimme völlig mit Frenkie überein, dass ein Zweitligist wie Gießen, der es als einziger ProA-Club in der ersten Runde schaffte, ein BBL-Team rauszuwerfen, auch im Achtelfinale das Heimrecht verdient hätte. Wir legten heute einen guten Start hin, bewegten den Ball und trafen sicher. Aber unser Reboundverhalten gefiel mir in der ersten Halbzeit gar nicht. Gießen holte dort mehr als die Hälfte aller Abpraller an unserem eigenen Brett. Dieses Problem begleitet uns schon die ganze Saison und daran müssen wir arbeiten. Dabei sind aber nicht nur unsere „Big Men“ gefragt, sondern alle Spieler müssen sich im Reboundkampf steigern, auch damit wir noch öfter in unsere Open-Court-Offense kommen, die eine unsere Stärken ist. Abseits davon war es schön zu sehen, dass Brendan Bailey heute besser reingefunden hat, wir als Team viele Ballgewinne erzielten und zahlreiche gute Würfe herausspielten.“
Branislav Ignjatovic (Gießen): „Ich habe in den letzten 20 Jahren unzählige Spiele gegen Chemnitz bestritten, viele davon noch zu Zweitligazeiten in der alten Richard-Hartmann-Halle. Es ist beeindruckend, wie sich dieser Standort unter Rodrigo Pastore und den Verantwortlichen der NINERS entwickelt hat und wo sie heute stehen. Ich bin überzeugt, dass Chemnitz eine gute Saison spielen und wieder ein heißer Kandidat für die Playoffs sein wird. Mit unserem Start heute bin ich etwas unzufrieden, weil wir Chemnitz gleich ins Laufen haben kommen lassen. Erst Robin Benzing hat mit seinen Körben dann dafür gesorgt, dass wir unseren Respekt vor dem Gegner und die Nervosität etwas ablegen konnten. Natürlich haben die NINERS eine andere Klasse und wirklich gute Spieler. Das ist nicht unser Level, aber gerade im dritten Viertel lieferten wir einen guten Fight und hätten den Rückstand vielleicht nochmal einstellig machen können. Am Ende gewinnt Chemnitz völlig verdient. Ich hätte mir nur gewünscht, dass wir als Zweitligist hier im Achtelfinale das Heimrecht bekommen hätten. Das wäre ein tolles Fest in Gießen geworden und wir hätten sicherlich auch wichtige Einnahmen erzielen können. Vielleicht kann man diese Regelung über das Heimrecht nochmal überdenken, wenn doch mal ein Zweitligist erfolgreich in die zweite Runde einzieht.“