„Man darf so verrückt träumen wie nur möglich“„Man darf so verrückt träumen wie nur möglich“

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NINERS-Center Kevin Yebo im Interview

„Man darf so verrückt träumen wie nur möglich“

Paul Ulland (15), Schüler der neunten Klasse am Städtischen Gymnasium Mittweida, absolvierte sein zweiwöchiges Praktikum bei den NINERS und nutzte die Gelegenheit, mit dem Chemnitzer Shootingstar Kevin Yebo zu sprechen.

 

Paul: Du bist letzten Sommer vom Zweitligisten Bremerhaven nach Chemnitz gekommen. Hättest du es zum Zeitpunkt des Wechsels für möglich gehalten, dass du solch eine fantastische BBL-Saison spielen wirst?

Kevin Yebo: Nein, nicht wirklich. Ich habe natürlich gehofft, dass ich mich im Chemnitzer Team und in der Bundesliga etablieren kann. Dass es in meiner ersten Saison hier bei den NINERS allerdings so gut läuft, hätte ich nicht für möglich gehalten.

 

Paul: Welches Fazit ziehst du aus der zurückliegenden besten Spielzeit, der vielleicht besten in deiner bisherigen Karriere?

KY: Wie gesagt, hatte ich vor der Saison nicht unbedingt erwartet, dass es so gut laufen würde. Deshalb ist die wichtigste Lektion für mich aus dem zurückliegenden Spieljahr, dass ich mich selbst nicht kleinreden oder unterschätzen muss. Man darf so verrückt träumen wie nur möglich und wenn man fest an etwas glaubt, alles für den eigenen Traum gibt, wird sehr viel Gutes passieren.

 

Paul: Die NINERS erreichten zum zweiten Mal in Folge die Playoffs. Wie gut tut das dem Kopf?

KY: Es war für uns alle sehr wichtig, dass wir doch noch den Einzug in die Playoffs schafften. Das gibt jedem Einzelnen viel Selbstvertrauen und war vor allem natürlich auch schön für unsere Fans. Man kann durchaus etwas entspannter in den Sommer gehen, wenn man weiß, dass man seinen Job als Mannschaft gemacht hat. Außerdem freue ich mich jetzt noch mehr auf die neue Saison, weil ich mir sicher bin, dass wir als NINERS dort noch etwas drauf packen können.

 

Paul: Du bleibst noch mindestens eine weitere Spielzeit in Chemnitz. Welche Erwartungen und Ziele hast du für das kommende Jahr?

KY: Ich behalte meine Träume immer für mich. Aber ich kann sagen, dass wir stets von Spiel zu Spiel schauen und immer versuchen werden, alles zu geben. Wenn das so funktioniert, wie wir es uns erhoffen, kann es auf eine sehr gute Saison hinauslaufen.

 

Paul: Die NINERS hatten in der zurückliegenden Saison zwischenzeitlich ein kleines Formtief. Am Ende wurden es trotzdem noch die Playoffs. Was waren die ausschlaggebenden Kriterien für die Wende?

KY: Ich glaube, ausschlaggebend war unsere Grundeinstellung, niemals aufzugeben. Es gibt vielleicht einige Teams, die nach acht Niederlagen in Folge nicht mehr an die Playoffs gedacht, sondern sich eher mit dem Abstieg beschäftigt hätten. Wir hingegen haben zu jedem Zeitpunkt fest an unsere Chance geglaubt. Und zusammen mit unseren grandiosen Fans im Rücken sind wir im Saisonendspurt dann jede Partie wie ein ‚Do-or-Die-Spiel‘ angegangen.

 

Paul: Wie sehr habt ihr die Doppelbelastung mit nationalem und internationalem Wettbewerb am Ende der Saison gemerkt? Hat in den Playoffs gegen Bonn dann vielleicht auch etwas die Kraft gefehlt?

KY: Für viele Spieler, unter anderem auch für mich selbst, war es die erste Saison mit so vielen Spielen auf einem derart hohen Niveau, inklusive der ganzen Reisezeiten. Das war einfach etwas Neues und wir mussten sicher auch Lehrgeld zahlen, aber dafür haben wir es meiner Meinung nach ganz gut gemacht. Klar, in den Playoffs sind wir dann recht deutlich an Bonn gescheitert. Aber die sind diese Saison eben auch das beste Team der Liga und ich glaube, dass wir dennoch stolz auf uns sein können.

 

Paul: Wie froh bist du nach so einer langen und anstrengenden Spielzeit nun endlich wieder mehr Zeit für Freunde und Familie zu haben?

KY: Ich freue mich natürlich sehr, jetzt bei meiner Familie zu sein, meine Freunde wiederzusehen und die Sonne zu genießen. Es ist auch mal schön, keinen Basketball in der Hand zu halten. Das hilft mir sehr, den Kopf frei zu bekommen und neue Energie zu tanken, bevor im Sommer wieder unser erstes Trainingscamp beginnt. Trotzdem liebe ich auch das Gefühl, welches ich während der Saison habe. Es macht mir Spaß zu sehen, welche Fortschritte ich mache und wie ich an den Herausforderungen wachse. Das ist auch der Grund, warum ich Basketball und Sport generell so mag. Der tägliche Wettstreit mit anderen und sich selbst.