NINERS-Coach Rodrigo Pastore im Interview
„Manchmal muss man richtig leiden“
Paul Ulland (15), Schüler der neunten Klasse am Städtischen Gymnasium Mittweida, absolviert gerade sein zweiwöchiges Praktikum bei den NINERS und nutzte die Gelegenheit, mit dem Chemnitzer Cheftrainer Rodrigo Pastore zu sprechen.
Paul: Wenn man an Argentinien denkt, kommen einem Fußball, Lionel Messi oder Diego Maradona in den Kopf. Wie sind Sie da zum Basketball gekommen?
Rodrigo Pastore: Mein Vater war Basketballtrainer. Außerdem gab es eine Sporthalle, nur zwei Blocks von unserem damaligen zu Hause entfernt. Ich war zu jener Zeit absolut trainingsverrückt, kam als Erster an und verließ als Letzter die Halle. Meine Freunde und ich spielten alles Mögliche, darunter auch oft Basketball und Fußball. Basketball machte mir einfach noch mehr Spaß und ich glaube, ich war darin auch etwas talentierter.
Paul: Nächste Saison wollen die NINERS wieder europäisch antreten. Das heißt, es gibt abermals einen sehr vollen Spielplan. Wie wichtig und schwer ist es, die Spieler für jedes einzelne Match neu zu motivieren?
RP: Es ist gar nicht so schwer, wenn man die richtigen Spieler hat. Wir suchen sehr motivierte Jungs mit einem hohen Wettkampfspirit, die sich ständig verbessern möchten und die richtige Einstellung für diese anspruchsvolle Doppelbelastung haben.
Paul: In der zurückliegenden Saison gab es viele Aufs und Abs. Wie können Sie Ihre Mannschaft noch konstanter machen?
RP: Höhen und Tiefen gehören im Basketball, wie auch im richtigen Leben, einfach dazu. Manchmal muss man richtig leiden, doch unser Team zeigte trotz einiger Enttäuschungen und Misserfolge eine große Entschlossenheit, was ihm letztlich auch die Sympathien der Fans einbrachte. Dennoch braucht es viel Beharrlichkeit, um die Herausforderungen in drei Wettbewerben künftig noch besser zu meistern, unseren Verein und die Stadt Chemnitz bestmöglich zu repräsentieren.
Paul: Wie wichtig ist es auch für den Kopf, dass die NINERS erneut die Playoffs erreichen konnten?
RP: Es war besonders wichtig, vor allem um uns selbst zu beweisen, dass wir schwere Zeiten überwinden können, was einigen anderen Teams mit vergleichbarer Ausgangslage im Playoffrennen nicht gelungen ist. Manche Clubs wurden in der Rückrunde noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv. Wir entschieden uns dagegen, arbeiteten vielmehr intensiv mit allen Spielern und versuchten, das Beste aus dem Team herauszuholen. Durch das große Engagement und die Leidenschaft aller Personen innerhalb der NINERS-Familie konnten wir dann doch zum zweiten Mal im dritten Bundesligajahr die Playoffs erreichen. Eine großartige Leistung für einen so neuen BBL-Club wie uns.
Paul: Wie gehen Sie nach der wechselhaften Saison 2022/23 in die bevorstehende Spielzeit?
RP: Wir analysieren intern sehr genau die zurückliegende Saison, um herauszuarbeiten, was wir als Verein und auch als Trainerstab noch besser machen können. Ende Juni beginnt bereits unser Sommerprogramm, bei dem vor allem der französische Individualtrainer Nicolas Perez sehr intensiv und zielgenau mit unseren Spielern arbeiten wird. Im August startet dann die heiße Phase der Saisonvorbereitung mit mehreren Testpartien. Außerdem stehen wir täglich im engen Austausch mit unseren Scouts, um auf dem Spielermarkt die richtigen Puzzleteile zu finden. Wir sind gerade in einer sehr aktiven Phase und wissen genau, wie bedeutend der Sommer für den Erfolg in der kommenden Saison ist. Wir möchten ein Team zusammenstellen, das jedes Spiel mit eben jener Leidenschaft, Kampfgeist und Intensität angeht, mit der sich all unsere Fans identifizieren können.