NINERS wollen Heimfluch brechen.
Zu Hause nachlegen
Mit dem zwölften Saisonerfolg machte Chemnitz am Dienstag in Bayreuth wohl erfolgreich einen Haken an das Minimalziel Klassenerhalt. Es war der zweite Auswärtssieg in Serie, während die NINERS in der eigenen Messehalle seit dem 89:76-Triumph über Frankfurt am 21. Januar auf einen Sieg warten. Genau drei Monate später haben Kapitän Jonas Richter und Co. an diesem Freitag nun die Chance, ihre lange Durststrecke vor heimischem Publikum zu beenden. Mit ratiopharm ulm steht dem Chemnitzer Team allerdings eine große Hürde bevor, spielten sich die Donaustädter in den letzten Monaten doch erfolgreich in die Playoffränge und wollen sich für die Meisterschaftsrunde eine möglichst gute Ausgangsposition verschaffen. Nachdem die NINERS in den vergangenen Wochen aber schon mehrfach am siebten Heimsieg der laufenden Bundesligasaison schnupperten, soll der Bock diesen Freitag endlich umgestoßen werden. Tickets für das Duell mit Ulm sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen und natürlich an der Abendkasse erhältlich.
Die Zuschauer dürfen sich auf eine intensive Partie zweier offensivstarker Kontrahenten freuen, bei der vielleicht auch die Frage nach dem längeren Atem eine entscheidende Rolle spielen wird. Schließlich blieben Chemnitz nach dem Auswärtssieg in Bayreuth am Dienstagabend nur 72 Stunden zur Regeneration. Noch anspruchsvoller aber ist die Herausforderung für das Ulmer Team, welches erst am Mittwoch letztmalig auf dem Parkett stand und dabei im Eurocup-Viertelfinal über weite Strecken eine starke Leistung zeigte. Beim favorisierten Gegner Türk Telekom Ankara lagen die Ulmer zeitweise 14 Punkte vorn und behaupteten bis sieben Minuten vor Schluss noch eine knappe Führung. Dann aber drehten die Türken gewaltig auf und das Match letztlich noch erfolgreich in einen 86:76-Sieg. „Dennoch ist es ein großer Erfolg, dass Ulm jetzt schon zum zweiten Mal in Folge das Viertelfinale im zweitbesten europäischen Wettbewerb erreicht“, zieht NINERS-Coach Rodrigo Pastore den Hut vor Ulms internationalen Auftritten. Und auch auf nationalem Parkett sind die Schwaben eine feste Größe und schicken sich an, diese Saison zum zehnten Mal innerhalb der letzten zwölf Jahre die Playoffs in der easyCredit Basketball Bundesliga zu erreichen.
„Sich über einen derart langen Zeitraum in der Spitze des deutschen Basketballs zu halten, spricht für die Qualität des Clubs“, unterstreicht NINERS-Geschäftsführer Steffen Herhold. Dennoch läuft auch in Ulm nicht jede Saison ganz sorgenfrei und so mussten die Ratiopharm-Mannen im laufenden Spieljahr manches Tal durchwandern. Chemnitz vermochte dies in der Hinrunde stark zu nutzen und setzte sich bei den seinerzeit strauchelnden Ulmern in einer engen Partie mit 99:93 nach Verlängerung durch. In der Folge reagierten die Verantwortlichen im Ländle und verpflichteten mit Bruno Caboclo, der bereits 107 NBA-Spiele bestritt, sowie Brandon Paul, welcher auf 65 NBA- und 50 Euroleague-Einsätze zurückblicken kann, enorm hochkarätig nach. Im Vergleich zum Hinspiel sind mittlerweile auch der damals verletzte fünffache deutsche Nationalspieler Philipp Herkenhoff und der montenegrinische Auswahlakteur Fedor Zugic wieder an Bord. Mit zunehmend vollständigerem Kader sowie besserer Feinabstimmung innerhalb des Teams holte Ulm aus seinen letzten 13 Bundesligapartien neun Siege und kletterte bereits auf den siebten Tabellenplatz. Dabei zeichnet sich das Team von Trainer Anton Gavel vor allem durch seine Treffsicherheit vom Perimeter aus und verwandelt mit 11.2 erfolgreichen Dreiern pro Partien die meisten Distanzwürfe aller Bundesligaclubs. Gleichzeitig sprechen durchschnittlich 8.1 Ballgewinne (Platz 2 im BBL-Ranking) und 3.1 Blocks (Platz 3) für die defensiven Qualitäten des nächsten Chemnitzer Gegners. „Ulm kann Spiele an beiden Enden des Feldes entscheiden, war in dieser Saison aber nicht immer konstant“, weiß Pastore und hofft daher auf eine Chance für seine Mannschaft, die mit den eigenen Fans im Rücken endlich den nächsten Heimsieg holen will.