Variabler Neuzugang schon gegen Gießen spielberechtigt
Trent Lockett verstärkt die NINERS
Sachsens beste Korbjäger haben wie angekündigt noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Durch die verletzungsbedingte Pause von Nelson Weidemann und den kurzfristigen Abgang von Gerald Robinson mussten die NINERS Chemnitz reagieren und haben sich die Dienste des erfahrenen US-Amerikaners Trenton Merrick „Trent“ Lockett gesichert. Der 1.96 Meter große und 93 Kilogramm schwere Backcourt-Spieler kann bereits auf über 300 Profi-Einsätze zurückblicken und stand 2019 mit Unics Kazan sogar im Halbfinale des ULEB Eurocups. Anschließend durchlief er jedoch eine fast zweijährige Verletzungsodyssee und will sein Engagement bei den NINERS jetzt als Chance nutzen, um zu alter Stärke zurückzufinden. „Trent ist natürlich kein direkter 1:1-Ersatz für die Pointguardposition. Da wir aber zeitnah noch einen echten Spielmacher verpflichten möchten, kann er uns mit seinen Stärken im weiteren Saisonverlauf an beiden Enden des Feldes wesentlich variabler machen“, sagt NINERS-Cheftrainer Rodrigo Pastore über den jüngsten Neuzugang.
Der Mann aus Golden Valley in Minnesota feiert diesen Freitag seinen 31. Geburtstag und wird schon einen Tag später beim Heimspiel gegen Gießen erstmals im Jersey mit der Nummer 52 für Chemnitz auflaufen. „Ich hatte im Vorfeld viel Gutes über die NINERS und Coach Pastore gehört. Als ich dann zum ersten Mal mit ihm telefonierte, war ich begeistert von seiner Philosophie und seinem Fokus auf Teambasketball“, erklärt Trent Lockett, warum er sich für den Schritt nach Chemnitz entschied. Noch vor zwei Jahren wäre dies wohl völlig undenkbar gewesen, angesichts der steilen Karriere, die der variable Allrounder bis 2019 hinlegte.
Bereits am College überzeugte Lockett in 122 Einsätzen für die renommierten NCAA-1-Universitäten Arizona State und Marquette, schaffte dann über das G-League-Team der Reno Bighorns fast den Sprung in die NBA, um kurz darauf in Europa endgültig durchzustarten. 2014/15 zunächst in Braunschweig, anschließend bei Trento und Sevilla in der ersten italienischen beziehungsweise spanischen Liga. Die erfolgreichste Phase folgte aber von 2017 bis 2019 beim russischen Topclub Kazan, mit dem Lockett zunächst das Viertelfinale des Eurocups gegen Bayern München, ein Jahr später das Halbfinale gegen Valencia erreichte und parallel in der starken VTB United League gleich zweimal ins Playoff-Halbfinale gegen Khimki Moskau vordrang. Mit dem Wechsel zum israelischen FIBA-Champions-League-Teilnehmer Hapoel Jerusalem sollte die beeindruckende Karriere weitergehen, doch stattdessen entpuppte sich eine zunächst recht harmlose Knöchelverletzung als problematisches Dauerthema, das Operationen und lange Regenerationszeiten nach sich zog.
So waren die beiden folgenden Jahre mit lediglich 14 Einsätzen für Jerusalem und deren 12 für Treviso in Italiens Serie A für Lockett vorwiegend vom Zuschauen, denn vom Spielen geprägt. „Wir haben ihn deshalb nun eine Woche sehr genau unter die Lupe genommen und waren durchaus positiv überrascht. Trent ist sicher noch nicht auf seinem alten Level, aber zeigte beim Training eine gute Form, auf der sich in den nächsten Wochen aufbauen lässt“, ist Pastore überzeugt. Beim Weg zurück soll Lockett vor allem seine riesige Erfahrung helfen. In acht Jahren als Profi bestritt der 1.96-Mann mehr als 300 Partien in der G-League und diversen europäischen Topligen. Dabei brachte er es in durchschnittlich 25 Minuten Einsatzzeit auf 9.5 Punkte, 4.2 Rebounds, 1.8 Assists und 1.1 Steals sowie Trefferquoten von 52 Prozent aus dem Zweierbereich, 36 Prozent von der Dreier- und 72 Prozent von der Freiwurflinie.
„Trent verfügt über eine hohe Spielintelligenz, ist defensiv ein echter ‚Stopper‘ und offensiv ein vielseitiger Allrounder. Seine Stärken kann er am besten als Shooting-Guard oder Small-Forward entfalten, kann aber auch beim Ballvortrag helfen. Dennoch wird er keinen Nelson oder Gerald als Pointguard ersetzen. Hier sind vorerst alle Akteure gefragt, bis wir bei der Suche nach einem weiteren Spielmacher fündig werden. Wichtig war und ist für uns, dass Trent auch nach Weidemanns Rückkehr eine wichtige Rolle im Team einnehmen und uns Entlastung beziehungsweise Variabilität auf den Positionen 2 und 3 geben kann“, beschreibt Pastore das „Projekt Lockett“. Dieser versprüht jedenfalls schon reichlich Vorfreude auf seine ersten Einsätze im NINERS-Trikot. „Ich will endlich wieder aufs Feld. Ich will mich mit den Gegnern messen und alles raushauen. Die Fans können von mir erwarten, dass ich immer mit Herz und Einsatz spiele. Ich hoffe, sie stolz machen zu können und dass sie sich freuen, mich in ihren Farben spielen zu sehen“, fiebert Lockett seiner Premiere gegen die JobStairs GIESSEN 46ers an diesem Samstag in der Messe Chemnitz entgegen.
TERMIN:NINERS Chemnitz vs. JobStairs GIESSEN 46ers, Samstag, 11.12.2021, 18:00 Uhr, Messe Chemnitz