Dominique Johnson schießt Chemnitz zum 85:83-Sensationssieg gegen Bayern München!
Der helle Wahnsinn!
Dieser Abend wird auf ewig in die Geschichte der NINERS eingehen. Mit einer unfassbaren Energieleistung setzte sich der Liganeuling am Sonntag in der heimischen Messe Chemnitz gegen den haushohen Favoriten FC Bayern München 85:83 durch. Schon in der ersten Halbzeit trumpften die „Orange Army“ und vor allem George King (17 Punkte) ganz groß auf und nahmen eine hauchdünne 46:45-Führung in die Kabine. Dann schlugen die Gäste mit ihrer „Euroleague-Formation“ um Jalen Reynolds, Vladimir Lucic, Wade Baldwin und Nick Weiler-Babb gnadenlos zurück und befanden sich beim 68:80-Zwischenstand vier Minuten vor Spielende glasklar auf der Siegerstraße. Doch Topscorer Marcus Thornton (21 Punkte) holte Sachsens beste Korbjäger noch einmal ins Match und mit der Schlusssirene machte ausgerechnet Dominique Johnson (8 Punkte) die größte Überraschung in der mehr als 20-jährigen NINERS-Historie und zugleich den dritten Sieg innerhalb von fünf Tagen perfekt.
Die beiden vorangegangenen Krimis gegen Vechta und Bamberg hatten das Chemnitzer Team schon reichlich Kräfte gekostet, ihm andererseits aber auch viel Selbstvertrauen beschert. Dies stellte gegen München zunächst vor allem George King unter Beweis, der im Startviertel gleich einmal zwölf Zähler erzielte und so maßgeblich zur überraschenden 28:21-Führung nach zehn Minuten beitrug. Bayern realisierte schnell, dass man diese NINERS nicht im Schongang und erst recht nicht mit der zweiten Fünf bezwingen würde. Folgerichtig brachte Star-Trainer Andrea Trinchieri all seine Topakteure aufs Feld: Wade Baldwin, Nick Weiler-Babb, Vladimir Lucic, Paul Zipser und Kraftpaket Jalen Reynolds. Jeder Einzelne von ihnen höchstwahrscheinlich teurer als der ganze Chemnitzer Kader und so war es kaum verwunderlich, dass Bayern bis zur Halbzeit schon wieder auf 45:46 verkürzte.
München, wohl auch mit dem mühevollen 77:76-Hinspielerfolg im Hinterkopf, machte nach dem Seitenwechsel weiter Ernst, ging durch einen Lucic-Dreier in Front und setzte sich nach mehreren Dunkings von Reynolds sowie Freiwürfen durch Weiler-Babb erstmals zweistellig ab (58:68). Zu Beginn des letzten Viertels stellte Zipser dann sogar auf 73:59 und die Partie nahm nun wohl doch den von allen erwarteten Verlauf. Spätestens als Lucic vier Minuten vor Schluss einen weiteren Dreier zum 80:68 durch den Ring jagte und zugleich die beiden besten Chemnitzer Scorer George King sowie Marcus Thornton bereits mit jeweils vier Fouls belastet waren, schien die Messe endgültig gelesen. Dachten viele und täuschten sich gewaltig. Mit unglaublich viel Leidenschaft, Mut und einem erfolgreichen Harris-Dreier bliesen die NINERS zu einer letzten Aufholjagd, einem wahren Husarenstreich!
Marcus Thornton legte am Brett und vom Perimeter direkt nach, Niklas Wimberg an der Freiwurfinie eisekalt wie der Chemnitzer Winter und schließlich wieder Thornton, der ausgerechnet Urgewalt Jalen Reynolds einen Dreier zur 82:81-Führung ins Gesicht jagte. Trinchieri brachte Topstar Wade Baldwin zurück, der auch umgehend zum 83:82 für die Gäste traf, doch der letzte Angriff dieses Abends gehörte den NINERS und diese zeigten, wie echtes Teamplay, echter Pastore-Basketball aussieht. Thornton übersteht mit Hilfe von Wimberg eine Münchner Attacke, geht dann ins Eins-gegen-Eins, passt aber im letzten Moment raus zu Harris, der nach einer Wurffinte zurück auf Thornton spielt. Der US-Boy könnte am Brett schon hochsteigen, wird jedoch von zwei Verteidigern umringt und passt deshalb auf den völlig freien Dominique Johnson, der beweist, warum ihm jeder Chemnitzer spätestens seit dem Vor-Corona-Thriller gegen Kirchheim seine eigene Großmutter anvertrauen würde. Wie im Traum jagt er das Leder mit dem Buzzer durch die Reuse, erschüttert die Basketballwelt kurz in ihren Grundfesten und beschert allen NINERS-Fans auf dieser Erde einen der glücklichsten Momente ihres Lebens! DANKE DJ!! DANKE NINERS!!!
TRAINERSTIMMEN
Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Riesiges Kompliment an meine Mannschaft. Die Jungs haben nie aufgegeben, immer weiter gekämpft, an sich geglaubt und sind dann auf großartige Weise zurückgekommen. Ich freue mich so sehr für Dominique Johnson. Er verbrachte den ganzen letzten Sommer hier in Chemnitz, um jeden Tag zu trainieren und hart an sich zu arbeiten. DJ ist einer von den Jungs, die als erstes beim Training sind, als letztes gehen und immer noch ein paar Extra-Würfe nehmen. Heute hat er sich dafür belohnt. Überhaupt zeigte der letzte Angriff, wohin wir uns als Team mittlerweile entwickelt haben. Unglaublich selbstloses Teamplay. Niemand hat darauf gepocht, den letzten Wurf zu bekommen, sondern alle haben versucht, den bestmöglichen freien Wurf herauszuspielen. Das war beeindruckend. Eigentlich dachte ich ja schon am Freitag nach dem Bamberg-Spiel, dass dies der außergewöhnlichste Sieg der NINERS-Geschichte gewesen wäre. Aber das Match heute toppt einfach alles und ich bin unfassbar stolz auf mein Team!“
Andrea Trinchieri (München): „Beim letzten Dreier von Chemnitz haben wir einen großen Fehler gemacht, als wir zu zeitig aufhörten zu spielen. Deshalb haben wir dieses Match verloren. In der gesamten Schlussphase waren wir defensiv zu nachlässig, während Chemnitz einige „Big Shots“ versenkte. Am Ende haben wir verdient verloren. Ein Team wie wir sollte ein Spiel normalerweise kontrollieren, wenn man im Schlussviertel elf, zwölf Punkte vorn ist.“
STATISTIK:
NINERS Chemnitz vs. FC Bayern München 85:83 (28:21, 18:24, 13:26, 26:12)
Thornton (21 Punkte), King (17), Wimberg (12), Harris (11), Johnson (8), Mike (7), Richter (6), Lawson (3), Matthews (0), Figge (nicht eingesetzt), Hoppe (nicht eingesetzt), Ziegenhagen (nicht eingesetzt)