Chemnitz will in Frankfurt punkten
Folgt der vierte Auswärtsstreich?
Sachsens beste Korbjäger erlebten zuletzt ein kurioses Wochenende. Obwohl sie selbst spielfrei hatten und Cheftrainer Rodrigo Pastore ihnen obendrein eine Trainingspause gönnte, kletterten die NINERS durch die Niederlagen von Braunschweig und Vechta auf den dritten Tabellenplatz. Wohlgemerkt haben sie bis zum Ende der Bundesligahauptrunde noch zwei Pflichtspiele mehr als die genannten Konkurrenten zu bestreiten und aktuell höchstens ein marginales Polster. Aufgrund der unglaublich hohen Leistungsdichte beträgt so zum Beispiel der Chemnitzer Vorsprung auf den Tabellen-14. Rostock lediglich zwei Siege. Umso wichtiger ist jede einzelne Begegnung im BBL-Saisonendspurt, weshalb die NINERS bereits am Sonntag in Frankfurt den nächsten Zweier einfahren wollen. Nachdem sie ihre vorangegangenen Gastpartien in Bonn (84:80), Göttingen (94:90) und Würzburg (90:83) gewannen, könnte für die Pastore-Mannen nun also der vierte Auswärtssieg hintereinander folgen. Wer nicht selbst in der Frankfurter Süwag Energie Arena dabei ist, kann ab 18:00 Uhr wieder live bei Dyn (www.dyn.sport/sport_basketball) mitfiebern.
Rein ergebnistechnisch betrachtet, ist auf Seiten der NINERS in den letzten Wochen noch gar nicht so viel Außergewöhnliches passiert. In Göttingen und Würzburg holte man zwei knappe Siege bei Teams aus der unteren Tabellenhälfte, gefolgt von einer zweiwöchigen Spielpause. Dass dies parallel zum Sprung auf den dritten Platz führte, war auch der Schützenhilfe der Konkurrenz zu verdanken. Und dennoch weht mittlerweile ein ganz anderer Wind durch die Trainingshalle im Feel Good Club, scheint beim Team selbst, seinen treuen Fans und den Verantwortlichen der „Orange Army“ eine neue Euphorie entfacht. Der Grund liegt auf der Hand – mit Kevin Yebo, Jacob Gilyard und Damien Jefferson holten die Sachsen in den letzten anderthalb Monaten drei neue Akteure an Bord, welche sich zunehmend als echte Verstärkungen entpuppen und dem Chemnitzer Spiel eine erfrischende Dynamik verleihen. Mit jeder zusätzlichen Trainingseinheit, jeder weiteren Pflichtpartie findet die Mannschaft immer besser zusammen und gewinnt sichtbar das Vertrauen zurück, in dieser Saison noch einiges bewegen zu können. Die Vorfreude auf einen spannenden wie erfolgreichen Basketballfrühling ist in Chemnitz groß, die nächsten Heimspiele gegen Bamberg und Berlin sind längst schon ausverkauft, die Tafel für einen tollen Saisonendspurt scheint also offensichtlich angerichtet.
Das erste Mal zu Tisch geht es nunmehr diesen Sonntag in Frankfurt und weil das Playoffrennen in der easyCredit Basketball Bundesliga so spannend ist, darf man auch die Partie in Frankfurt nicht als Vorspeise sehen, sondern als ersten Teil eines deftigen Hauptgangs. Kurz gesagt gilt es, den Aufsteiger und aktuellen Tabellenvorletzten vollumfänglich ernst zu nehmen und über die komplette Spieldauer hinweg die eigenen Ansprüche mit einer engagierten wie konzentrierten Leistung zu untermauern. Ganz ähnlich also wie beim Hinspiel, als Chemnitz zu Jahresbeginn einen souveränen 85:66-Sieg holte. Damals noch mit Aher Uguak, Will Christmas und Eddy Edigin in den eigenen Reihen. Jetzt soll mit Yebo, Gilyard und Jefferson Gleiches gelingen. Auch beim Kontrahenten gibt es mit dem US-Amerikaner Marcus Domask (durchschnittlich 11.0 Punkte, 3.8 Rebounds und 3.5 Assists pro Partie) ein neues Gesicht auf dem Feld – und eine Veränderung auf dem Trainerstuhl. Dort wurde vor zwei Wochen Dennis Wucherer durch seinen bisherigen Assistenten Klaus Perwas ersetzt, der unter anderem 2023 als Co-Trainer unter Gordon Herbert bei Deutschlands WM-Triumph fungierte und schon seit 2008 in Frankfurt arbeitet. Mit Perwas holten die SKYLINERS direkt einen 77:69-Heimsieg gegen Ludwigsburg, waren letzte Woche beim Tabellenzweiten Ulm aber chancenlos (88:115).
Insgesamt liegt der Aufsteiger mit bislang sechs Siegen und zehn Punkten Vorsprung auf den einzigen Abstiegsplatz jedoch absolut im Soll. Obendrein gelang den Hessen durch Erfolge über Trier, Oldenburg und Göttingen der Einzug ins diesjährige Pokal-Top-Four. Bisweilen ließ Frankfurt also durchaus mit achtbaren Ergebnissen aufhorchen, hatte oftmals aber auch mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. So fällt Christoph Philipps bis Saisonende aus, auch hinter Trey Calvin (12.1 Punkte pro Spiel) und David Muenkat (8.5) stehen am Sonntag Fragezeichen. Folgerichtig wird sich das SKYLINERS-Team primär auf Neuzugang Domask und seine US-Landsleute Malik Parsons (16.8), Jordan Theodore (12.5) sowie Kamaka Hepa (9.3) und den Litauer Einaras Tubutis (8.0) stützen. Dazu kann Coach Perwas die deutschen Stammspieler Patrick Heckmann (5.4), Jacob Knauf (5.2), Lorenz Brenneke (5.0), Garai Zeeb (3.8) und Timo Lanmüller (2.4) aufbieten. Die nötige Tiefe ist also durchaus gegeben, in der Leistungsspitze dürfte Chemnitz aber etwas besser aufgestellt sein. Jedoch wurde noch kein Basketballspiel auf dem Papier entschieden und so wollen die NINERS am Sonntag alles in die Waagschale werfen, um sich mit einem Sieg in der Tabelle nachhaltig oben festzubeißen.
TERMINE
SKYLINERS Frankfurt vs. NINERS Chemnitz, Sonntag, 30.03.2025, 18:00 Uhr, Süwag Energie Arena Frankfurt
ratiopharm ulm vs. NINERS Chemnitz, Sonntag, 06.04.2025, 16:30 Uhr, ratiopharm arena Ulm
NINERS Chemnitz vs. Bamberg Baskets, Sonntag, 13.04.2025, 15:00 Uhr, Messe Chemnitz