NINERS können nur eine Halbzeit mithalten
Bayern trumpft auf
.000 Zuschauer sahen am Sonntagabend in der restlos ausverkauften Messe Chemnitz ein Spiel mit zwei völlig unterschiedlichen Gesichtern. In der ersten Hälfte boten die gastgebenden NINERS dem favorisierten Bundesligaspitzenreiter Bayern München einen harten Kampf auf Augenhöhe, zogen zeitweise gar auf neun Zähler Vorsprung davon. Mit einem leistungsgerechten Unentschieden ging es beim Stand von 42:42 in die Halbzeitpause und aus eben dieser kamen die Bayern deutlich stärker zurück ins Match, machten ihren Vorsprung schon im dritten Viertel zweistellig und ließen auch im Schlussabschnitt nichts mehr anbrennen. Mit den deutschen Weltmeistern Andreas Obst (18 Punkte), Niels Giffey (15) und Johannes Voigtmann (13), den US-Amerikanern Shabazz Napier (11) und Carsen Edwards (10) sowie dem serbischen Routinier Vlado Lucic (10) scorten gleich sechs Münchner zweistellig, während dies auf Chemnitzer Seite nur Jacob Gilyard (18) und Olivier Nkamhoua (16) gelang. Neuzugang Damien Jefferson zeigte gute Ansätze und netzte zwei Dreier für sechs Punkte ein, geriet allerdings auch frühzeitig in Foulprobleme. Mit dem letztlich deutlichen Sieg verteidigt München die Tabellenführung, während die NINERS vorerst auf Rang 6 verweilen und nächsten Samstag beim Bundesligaschlusslicht Göttingen in die Erfolgsspur zurückkehren wollen.
Dann hofft Chemnitz auch auf die Rückkehr von Powerforward Jeff Garrett, der gegen München mit einer Achillessehnenreizung pausieren musste und im Reboundduell spürbar fehlte. Doch auch die Bayern hatten mit Devin Booker sowie Oscar da Silva zwei verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen, schonten zudem Nick Weiler-Babb und verzichteten auch auf Kevin Yebo, der die Reise zu seiner alten Wirkungsstätte gar nicht erst mit antrat. Im Duell der etwas dezimierten Teams zeigte sich Chemnitz dann am Sonntag aber zunächst defensiv griffiger und offensiv ideenreicher, was in eine 17:12-Führung zum Ende des Auftaktviertels mündete. Im zweiten Abschnitt erhöhte Jefferson per Dreier auf 20:14, ehe Napier aus gleicher Distanz den Anschluss wiederherstellte, bevor der nächste Chemnitzer Lauf folgte. Mit zwei weiteren Perimetertreffern durch Nkamhoua und Lansdowne zog die „Orange Army“ kurzzeitig auf 28:19 davon. Weil das Pastore-Team in der ersten Halbzeit überhaupt starke 10 von 21 Dreierversuchen versenkte (48 Prozent), konnte man sich auch des nächsten Ansturms der Bayern erwehren und mit einem 42:42 in die Kabine gehen.
Im dritten Abschnitt blieb es zunächst weiterhin ein enges Rennen, so dass Chemnitz nach drei gespielten Minuten mit 50:49 noch knapp die Nase vorn und den Ball in eigenen Händen hatte. Doch die nächste Intensitätssteigerung der Gäste vermochten die NINERS nicht mehr mitzugehen. Neben dem spürbaren Qualitätsunterschied auf einigen Positionen spielte hier auch die Foulbelastung eine entscheidende Rolle. Damien Jefferson hatte sich schon kurz vor der Halbzeitpause in einer unglücklichen Kombination aus offensivem und technischem Foul bereits seine vierte Verwarnung abgeholt. Eben diese holte sich Kapitän Jonas Richter nach dem Seitenwechsel ab, während Nkamhoua, Bailey und Edigin noch vor dem Ende des dritten Viertels bereits ihr drittes Foul kassierten. Eine letztlich zu große Hypothek, denn NINERS-Coach Pastore konnte fortan kaum noch nach sportlicher Leistungsfähigkeit aufstellen, sondern musste ständiges Foulmanagement betreiben. Wenn der Gegner dann auch noch ein mit Stars gespickter FC Bayern ist, der eben jene Problemzonen geschickt zu attackieren weiß, gibt es für das Chemnitzer Team nicht mehr viel zu holen. Folgerichtig zog München schon im dritten Abschnitt auf 71:56 davon, erreichte sieben Minuten vor Schluss mit einem Obst-Dreier erstmals die Marke von 20 Punkten Differenz (80:60) und brachte dieses Polster letztlich auch souverän über die Zeit. Bezeichnend war, dass Chemnitz gegen eine starke Münchner Defensive nur 38 Prozent seiner Feldwurfversuche im Korb unterbrachte und das Reboundduell mit 30:47 deutlich verlor. Dennoch zeigten die NINERS in den ersten 20 bis 25 Minuten viele gute Ansätze, welche man nunmehr in den nächsten Trainingseinheiten weiter zu verfestigen versucht, um dann in Göttingen einen wichtigen Sieg im engen Rennen um die Playoffs sowie internationalen Plätze zu erringen.
TRAINERSTIMMEN
Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Glückwunsch an Coach Herbert und das Münchner Team zu einem absolut verdienten Sieg. Wir begannen heute so, wie wir eigentlich gern die ganze Partie über gespielt hätten. Doch dann rannten wir irgendwann gegen eine Wand und die Münchner errangen zunehmend Kontrolle über das Match. Ihre Qualität ist schon beeindruckend. Ich erhoffe mir, dass wir künftig über einen längeren Zeitraum so gut wie heute in der ersten Hälfte spielen könne. Aber dafür liegt noch einiges an Arbeit vor uns. Starke Teams wie eben München decken schonungslos deine Schwächen auf und zeigen dir, wo du dich verbessern musst.“
Gordon Herbert (München): „In der ersten Halbzeit war Chemnitz die bessere Mannschaft. Mir gefiel der Einsatz auf beiden Seiten und dass wir ab dem zweiten Viertel die Chemnitzer Physis besser matchen konnten. Die 15 Minuten nach der Halbzeitpause waren wohl der beste Basketball, den wir in dieser Saison auf BBL-Ebene gespielt haben.“
STATISTIK
NINERS Chemnitz vs. MLP FC Bayern München 72:94 (17:12, 25:30, 14:29, 16:23), 5.000 Zuschauer (ausverkauft)
Gilyard (18 Punkte), Nkamhoua (16), Lansdowne (8), Richter (8), Tischler (7), Jefferson (6), Bailey (5), Edigin (4), Bedime (0), Gregori (nicht eingesetzt), Kellig (nicht eingesetzt), Koppke (nicht eingesetzt)
TERMINE
BG Göttingen vs. NINERS Chemnitz, Samstag, 08.03.2025, 20:00 Uhr, Sparkassen Arena Göttingen
FIT/One Würzburg Baskets vs. NINERS Chemnitz, Sonntag, 16.03.2025, 15:00 Uhr, tectake ARENA Würzburg