Jefferson nach Chemnitz – Christmas nach Frankreich
Neubesetzung auf dem NINERS-Flügel
Sachsens beste Korbjäger sind nach dem verletzungsbedingten Saisonaus von Aher Uguak noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv geworden und haben den 27-jährigen US-Amerikaner Damien Lamar Jefferson bis zum Ende der aktuellen Spielzeit unter Vertrag genommen. Der 1.96 Meter große und 100 Kilogramm schwere Modellathlet war bis zum Jahreswechsel noch für den türkischen Erstligisten Pinar Karsiyaka aktiv und soll Freitagabend in Chemnitz ankommen. Hier trifft Jefferson auf einen alten Bekannten, absolvierte er in der Saison 2022/23 doch für das G-League-Team Memphis Hustle bereits 35 gemeinsame Pflichtspiele mit NINERS-Pointguard Jacob Gilyard. Durch die Ankunft Jeffersons hätten theoretisch sieben ausländische Spieler im Chemnitzer Kader gestanden, während in der Basketball Bundesliga nur höchstens deren sechs eingesetzt werden dürfen. Da aber nunmehr auch ein lukratives Angebot des französischen Erstligisten CSP Limoges für Will Christmas vorlag, einigten sich die NINERS mit dem US-Amerikaner auf eine sofortige Vertragsauflösung, infolgedessen Christmas bereits nach Frankreich abgereist ist. „Wir hoffen, dass Damien helfen kann, die große Lücke zu schließen, welche durch Aher Uguaks Ausfall entstanden war. Im gleichen Atemzug möchten wir uns bei Will für seinen großen Einsatz in dieser Saison bedanken und wünschen ihm sportlich wie privat alles erdenklich Gute für seine Zukunft“, sagt NINERS-Geschäftsführer Steffen Herhold.
Christmas war letzten Sommer aus Hamburg nach Chemnitz gewechselt und absolvierte im bisherigen Saisonverlauf 26 Pflichtspiele für die „Orange Army“, in denen er durchschnittlich 9.2 Punkte, 4.7 Rebounds sowie 2.7 Assists auflegte. In Limoges soll er nun helfen, den elffachen französischen Meister und fünfmaligen Europapokalsieger vor dem Abstieg zu bewahren. Unabhängig von einem etwaigen Abgang des Shooting-Guards hielten die NINERS in den vergangenen Wochen intensiv Ausschau nach einem Small-Forward, der den verletzt ausfallenden Führungsspieler Aher Uguak zumindest teilweise ersetzen könnte. Wahrlich keine leichte Aufgabe zum jetzigen Zeitpunkt der Saison, doch die finanziellen Probleme eines anderen Clubs sollten schließlich zur Chance für Chemnitz werden. Der zweifache türkische Meister Pinar Karsiyaka hatte letzten Sommer kräftig aufgerüstet und versammelte zahlreiche namhafte Spieler wie James Webb (zuvor Maccabi Tel Aviv), Jerry Boutsiele (zuvor Bahcesehir), Sean McDermott (zuvor Varese), Kenan Sipahi (zuvor Saragossa), Errick McCollum (zuvor Kuban Krasnodar) oder eben Damien Jefferson (zuvor Ooestende) in seinem Team, das wettbewerbsübergeifend auch gleich einen starken 12:6-Saisonstart hinlegte. Der einzige Haken – Karsiyaka hatte sich wohl übernommen, geriet in finanzielle Schwierigkeiten und musste um den Jahreswechsel alle sechs vorgenannten Spieler ziehen lassen. Seither konnten die Türken nicht mehr gewinnen, schieden aus der Champions League aus, während die Stars bei Fenerbahce, Trieste, Bahcesehir oder Dubai landeten und eben Jefferson nunmehr wieder verfügbar war.
„Eine große Chance für uns, denn Damien hatten wir schon letzten Sommer auf dem Radar“, blickt Herhold zurück. Während man seinerzeit aber keine Chance gegen die finanzstarken türkischen Clubs hatte, standen die Chancen nun besser und vielleicht spielte auch der jüngste Neuzugang Jacob Gilyard eine Rolle. „Ich kenne Jacob bereits aus Memphis und Aher aus Chicago. Das sind gute Jungs, die mir viel Positives über Chemnitz berichteten. Die NINERS haben ein talentiertes Team, eine ausgeprägte Siegerkultur mit hohen Ansprüchen und ich bin überzeugt, dass wir in der BBL oben mitspielen können“, betont Jefferson, der seine Basketballkarriere zunächst an der Universität von New Mexico begann und später in Creighton fortsetzte. Als absoluter Schlüsselspieler, der in jener Saison durchschnittlich 11.9 Punkte, 5.4 Rebounds, 2.4 Assists sowie 1.5 „Stocks“ (Summe aus Steals und Blocks) auflegte, führte Jefferson die „Bluejays“ 2021 ins Sweet-16 der höchsten amerikanischen College-Liga NCAA-1. Dort scheiterte man erst am bis dahin ungeschlagenen späteren Vizemeister Gonzaga, doch Jefferson hatte reichlich Eindruck hinterlassen. Nach insgesamt 116 College-Partien, in denen der kraftvolle Flügel im Schnitt 8.3 Punkte, 4.4 Rebounds sowie 1.4 Assists erzielte, wechselte Jefferson in die G-League zu den Stockton Kings, dem Farmteam des NBA-Clubs Sacramento. Später ging es weiter zu Memphis Hustle, wo der sprunggewaltige Athlet dann gemeinsam mit Jacob Gilyard das Viertelfinale erreichte. Insgesamt absolvierte Jefferson 79 G-League-Partien, bei denen er es in durchschnittlich knapp 24 Minuten Einsatzzeit auf 10.4 Punkte, 4.3 Rebounds und 1.4 Assists brachte.
Im Sommer 2023 wagte der Neu-Chemnitzer dann den Sprung nach Europa und schlug beim belgischen Topclub Filou Oostende brachial ein. In der belgisch-niederländischen BNXT-League sowie der Champions League brachte es Jefferson auf 51 Pflichtspiele mit Durchschnittswerten von 16.3 Punkten, 6.0 Rebounds, 2.5 Assists sowie 1.3 Stocks. Am Ende durfte er das Triple aus BNXT-Meisterschaft und -Pokalsieg sowie belgischer Meisterschaft feiern und wurde zum wertvollsten BNXT-Spieler gewählt. Kein Wunder also, dass nicht nur Chemnitz, sondern auch viele zahlungskräftigere Clubs aus Südosteuropa ein Auge auf den heute 27-Jährigen geworfen hatten. Schließlich landete Jefferson in Karsiyaka und konnte auch dort in der starken ersten türkischen Liga sowie der Champions League mit 9.4 Punkten, 3.1 Rebounds sowie 2.1 Assists bei insgesamt 18 Einsätzen glänzen, ehe es eben zur finanziell bedingten Trennung kam. „Damien ist ein starker Scorer, ein echter Slasher, der in den vergangenen Jahren aber auch seinen Wurf sichtbar verbesserte“, weiß NINERS-Coach Rodrigo Pastore. Versenkte Jefferson am College noch lediglich 30 Prozent seiner Dreier, waren es in der G-League bereits 34 und danach in Europa satte 41 Prozent bei durchschnittlich 1.6 Distanztreffern pro Partie. Auch seine Freiwurfquote wusste der Mann aus Chicago von 59 über 65 auf 68 Prozent zu steigern, hat hier aber zweifellos noch Entwicklungspotenzial. „Dafür ist er jetzt schon ein sehr guter Verteidiger, ein für seine Position starker Rebounder und obendrein ein echter Siegertyp“, verweist Pastore darauf, dass Jefferson zwei Drittel all seiner 266 Pflichtspiele vom College über G-League bis Europa gewann. „Die NINERS-Fans können sich darauf verlassen, dass ich immer mit höchster Leidenschaft spiele und alles für den Sieg geben werde. Ich kann es kaum erwarten, vor unseren Fans aufzulaufen, denn was ich bisher gesehen habe, sorgen sie für eine schier unglaubliche Atmosphäre“, freut sich Jefferson auf sein baldiges Debüt, bei dem er mit der Nummer 23 das Chemnitzer Spielfeld betreten wird.
TERMINE
NINERS Chemnitz vs. FC Bayern München, Sonntag, 02.03.2025, 16:30 Uhr, Messe Chemnitz
BG Göttinger vs. NINERS Chemnitz, Samstag, 08.03.2025, 20:00 Uhr, Sparkassen Arena Göttingen