NINERS unterliegen dem Tabellenzweiten
Braunschweig eine Nummer zu groß
Am Ende des Tages nahm die Partie den erwarteten Ausgang. Vor fast 5.000 Zuschauern in der nahezu ausverkauften Messe Chemnitz gaben Sachsens beste Korbjäger gegen die extrem formstarken Basketball Löwen Braunschweig zwar alles, konnten den Tabellenzweiten aber nie ernsthaft in Verlegenheit bringen. Mit einer ausgeglichenen Teamleistung, bei welcher der Ex-Chemnitzer Arnas Velicka mit 19 Punkten, sieben Assists und fünf Rebounds herausragte, setzten sich die Gäste mit 95:83 (51:47) durch und feierten den zehnten Sieg in ihren vergangenen 13 Pflichtpartien. Für die NINERS hingegen war es die erste Heimniederlage nach zuvor drei Bundesligaerfolgen in eigener Halle. Besonders das Fehlen von Aher Uguak machte sich am defensiven Ende deutlich bemerkbar, während Neuzugang Jacob Gilyard gute Ansätze zeigte, aber mit zwei unsportlichen Fouls frühzeitig ausschied. Im Kampf um die Playoffplätze empfängt Chemnitz am Dienstag mit dem Tabellenvierten Heidelberg das nächste Topteam in der heimischen Messe. Tickets sind im Onlineshop, allen bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse erhältlich.
Schon zu Beginn der Partie machte Braunschweig am Samstagabend klar, warum sie diese Saison ganz oben mitspielen. Engagierte Verteidigung, variable Offensive und eine starke Trefferquote von der Freiwurflinie bescherten den Niedersachsen eine frühe 11:2-Führung. Kurz darauf brachte NINERS-Cheftrainer Rodrigo Pastore dann erstmals Jacob Gilyard aufs Feld, der das Chemnitzer Angriffsspiel unmittelbar belebte. Mit einem 14:0-Lauf gingen die NINERS zur Freude der Fans in Front, doch Braunschweig zeigte sich kaum geschockt und packte defensiv nun nochmal eine Schippe drauf. In den fünf viertelübergreifend folgenden Minuten erlaubten die Gäste dem Chemnitzer Team lediglich vier Zähler und schlossen den „Turnaround“ mit einem krachenden Dunk von Youngster Romario Holloway zum 25:20 ab. Pastore griff zur Auszeit und vermochte so den Braunschweiger Lauf zu stoppen. Anschließend übernahm offensiv vor allem Topscorer Victor Bailey, der wenig später zum 33:33-Ausgleich traf. Chemnitz tat sich allerdings mit der engen Linie der Schiedsrichter schwer, so dass Nicho Tischler (3), Jonas Richter (2), Will Christmas (2) und Jacob Gilyard (2) schon vor der Halbzeitpause mit einiger Foulbelastung zu kämpfen hatten. Ein erhebliches Pfund auf den NINERS-Schultern, da es dem Chemnitzer Kader diese Saison leider an der notwendigen Tiefe fehlt und man so mit dem teils zweiten Anzug bis zur Halbzeitpause schon wieder mit 47:51 in Rückstand geriet.
Nach dem Seitenwechsel sollte es allerdings noch dicker kommen. Bei dem Versuch, einen Braunschweiger Fastbreak zu unterbinden, kassierte Gilyard etwas ungeschickt sein zweites unsportliches Foul, das auch nach dem Review der Schiedsrichter zurecht Bestand und somit das Aus des Pointguards zur Folge hatte. In der nunmehr stimmungsmäßig aufgeheizten Messe Chemnitz kamen die NINERS durch einen Bailey-Dreier noch einmal auf 55:57 heran, doch die Gäste konterten eiskalt. Binnen zwei Minuten brannten die Löwen einen 10:0-Lauf ins Parkett und gingen letztlich mit einem 77:67-Vorsprung in den Schlussabschnitt. Dort erhöhten Velicka und Crockett blitzschnell auf 83:67, was fast schon einer Vorentscheidung gleichkam. Die NINERS aber steckten trotz aller Widrigkeiten nie auf, verkürzten durch einen Christmas-Dreier sowie Freiwürfe von Nkamhoua nochmal auf 83:91 und waren kurz darauf nah dran am nächsten Ballgewinn. Doch weil das Leder unglücklich durch Tischlers Hände rutschte, hatte Braunschweigs Crockett freie Bahn und dunkte sehenswert den Deckel auf diese Partie. Während sich die Löwen über einen verdienten Sieg freuen durften, müssen die NINERS all ihre Hoffnungen nun auf Dienstag legen, wo man sich mit einem Erfolg gegen starke Heidelberger versöhnlich in die Länderspielpause verabschieden und weiterhin alle Chancen im Kampf um die Playoffplätze sowie das internationale Geschäft wahren könnte.
TRAINERSTIMMEN
Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Wir hatten im ersten Viertel nach der Einwechslung von Jacob Gilyard eine gute Phase und gewannen kurzzeitig das Momentum. Davon erhoffe ich mir in den nächsten Wochen noch mehr. Heute kamen die guten Phasen noch zu sporadisch, wir hatten vor allem defensiv große Probleme, wurden oft im 1-gegen-1 geschlagen und schickten Braunschweig zu häufig an die Freiwurflinie. Insgesamt waren die Löwen heute physisch stärker und kreierten viele offene Würfe. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, auch bei der Integration von Jacob Gilyard, doch ich bin überzeugt, dass er uns bald schon helfen wird.“
Jesus Ramirez (Braunschweig): „Einer der entscheidenden Gründe war heute unsere Reboundarbeit. Im ersten Viertel holte Chemnitz noch viele Offensivrebounds, aber das bekamen wir in der Folge immer besser in Griff und dadurch ein gutes Gefühl fürs Spiel. Es ist sehr schwer, hier in Chemnitz zu gewinnen. Aber dass wir sogar alle vier Viertel für uns entscheiden konnten, spricht für die richtige Einstellung und das Selbstvertrauen meiner Spieler. Ich schaue gar nicht so sehr auf die Anzahl unserer Siege, aber freue mich, dass wir gerade eine starke Phase haben und guten Basketball an beiden Enden des Feldes spielen.“
STATISTIK
NINERS Chemnitz vs. Basketball Löwen Braunschweig 83:95 (18:20, 29:31, 20:26, 16:18), 4.898 Zuschauer
Bailey (28 Punkte), Christmas (17), Nkamhoua (12), Garrett (7), Gilyard (6), Richter (6), Tischler (4), Lansdowne (3), Bedime (0), Edigin (0), Gregori (nicht eingesetzt)
TERMINE
NINERS Chemnitz vs. MLP Academics Heidelberg, Dienstag, 11.02.2025, 18:30 Uhr, Messe Chemnitz
NINERS Chemnitz vs. FC Bayern München, Sonntag, 02.03.2025, 16:30 Uhr, Messe Chemnitz