NINERS wollen Auswärtsfluch brechen
Kampf um die Playoffs
Diesen Sonntag kommt es um 15:00 Uhr im 6.000 Zuschauer fassenden Telekom Dome Bonn zum Duell zweier durchaus etwas krisengebeutelter Teams. Auf der einen Seite die Hausherren, welche zuletzt wettbewerbsübergreifend fünf Niederlagen in Serie kassierten und vor Wochenfrist Cheftrainer Roel Moors entließen. Auf der anderen Seite die NINERS Chemnitz, deren letzter Auswärtssieg bereits über drei Monate zurückliegt. Dennoch haben beide Mannschaften in der enorm ausgeglichenen easyCredit BBL noch alle Chancen im Kampf um die Playoffplätze, welche zugleich die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb bedeuten würden, wo Bonn und Chemnitz in den vergangenen Jahren Stammgäste waren. Auf dem Weg dorthin helfen allerdings nur Siege und wer sich eben jenen am Sonntag krallen wird, können alle Basketballfans wieder live auf Dyn (www.dyn.sport) verfolgen.
Der Blick zurück aufs Hinspiel dürfte zumindest bei den Chemnitzer Anhängern noch manches Schaudern hervorrufen. Ausgerechnet beim ausverkauften X-Mas-Game kurz vor Weihnachten erwischten ihre NINERS einen rabenschwarzen Tag und mussten sich beim Bonner 123:88-Sieg nach allen Regeln der Kunst in der heimischen Messe Chemnitz vorführen lassen. Seinerzeit überragte der wieselflinke US-Pointguard Darius McGhee mit 40 Punkten und das Bonner Team überhaupt mit einer herausragenden Dreierquote von 24 Treffern bei 36 Distanzwurfversuchen. Gegen die geballte Offensivpower der Baskets fanden die NINERS keinerlei Mittel und mussten letztlich die höchste Heimniederlage seit ihrem Aufstieg 2020 hinnehmen. Defensiv hat sich das Chemnitzer Team mittlerweile stabilisiert, strahlt jedoch oftmals im Angriff zu wenig Gefahr aus, weshalb es bislang gerade in der Fremde schwerfällt, in die Nähe eines Sieges zu kommen. Immerhin kann am Sonntag Dre Lansdowne wieder mitwirken, der zuletzt mit Rückenproblemen zweimal pausierte und auch bei seinem jüngsten Comeback-Versuch in Vechta noch weit weg von seiner Bestform war. Dagegen werden die NINERS gegen Bonn definitiv ohne Neuzugang Khyri Thomas antreten, dessen Trainingsrückstand nach acht Monaten Spielpause schlichtweg zu groß ist, um ihn ins „Stahlbad“ Bundesliga zu werfen und dafür einen der angestammten Akteure draußen zu lassen.
Somit wird Chemnitz also in der gleichen Formation antreten, welche die Weihnachtsklatsche kassierte. Eine Chance für jeden Spieler, sich ein Stück weit zu rehabilitieren und zu beweisen, dass man gegen Bonn konkurrenzfähig ist. Das Gesicht des Gegners hat sich im Vergleich zum Hinspiel jedoch etwas geändert. Zwar gibt weiterhin McGhee (durchschnittlich 18.3 Punkte pro Spiel) den Ton an und wird wie im Dezember von seinen US-Landsleuten Phlandrous Fleming (13.7), Bodie Hume (8.9) und Rivaldo Soares (4.0), dem Kanadier Thomas Kennedy (10.6) sowie den Deutschen Sam Griesel (9.0) und Jonathan Bähre (5.0) flankiert. Den sechsten Ausländerspot besetzt inzwischen aber der nachverpflichtete lettische Nationalspieler Rihards Lomasz (6.5) und auch der im Hinspiel noch verletzte Till Pape (10.1) ist wieder zurück an Bord. Zwar musste aus jener Stammformation vergangene Woche Jonathan Bähre angeschlagen pausieren und auch der siebte Ausländer, US-Forward Angelo Allegri (10.3), fehlte bei der 75:84-Niederlage in Ulm. Doch unter dem Strich ist das Bonner Team mittlerweile sogar noch tiefer als beim Hinspielsieg in Chemnitz besetzt. Außerdem hoffen die Rheinländer auf den „Trainereffekt“. Nachdem sie Mitte Januar Frankfurt in eigener Halle mit 70:77 unterlagen, entließen die Baskets Headcoach Roel Moors, dessen Nachfolge sein bisheriger Assistent Marko Stankovic antrat. Der Serbe gehörte bereits 2022/23 zum Trainerstab, als Bonn mit Tuomas Iisalo die Champions League gewann. Welche Lehren Stankovic aus jener Zeit unter dem finnischen Ausnahmetrainer mitnehmen konnte, werden die nächsten Wochen zeigen. Ebenso, in welche Richtung sich die Telekom Baskets, aber auch die NINERS Chemnitz entwickeln. Der Playoff-Zug ist noch lange nicht abgefahren, doch allmählich sollten sich beide Teams zumindest Richtung Bahnsteig begeben.