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NINERS verpflichten Khyri Thomas

Ein Neuer für den Backcourt

Sachsens beste Korbjäger sind noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv geworden und haben sich für den Saisonendspurt die Dienste eines weiteren Guards gesichert. Der 28-jährige US-Amerikaner Khyri Thomas ist bereits in Chemnitz eingetroffen und arbeitet intensiv an seinem baldigen Einstand für die „Orange Army“. Zuletzt stand der 1.91 Meter große und 95 Kilogramm schwere Athlet bis Mai vergangenen Jahres beim türkischen Erstligisten Aliaga Petkim unter Vertrag. Zuvor bestritt Thomas unter anderem 42 NBA-Pflichtspiele für die Detroit Pistons und Houston Rockets sowie 13 Euroleague-Partien für Maccabi Tel Aviv. Darüber hinaus ging der Comboguard auch schon für Tofas Bursa (Türkei), Bilbao und Burgos (beides Spanien) sowie die Austin Spurs und Grand Rapids Drive (beides G-League) auf Korbjagd. „Wir hatten Khyri bereits letzten Sommer auf dem Radar. Aus familiären Gründen kam ein Wechsel seinerzeit jedoch nicht zustande. Umso glücklicher sind wir, dass es jetzt geklappt hat und hoffen, dass uns Khyri bald schon auf dem Spielfeld helfen wird“, freut sich NINERS-Headcoach Rodrigo Pastore auf den variablen Neuzugang.

Etwas Geduld müssen der Argentinier und die Chemnitzer Basketballfans aber noch haben. Thomas‘ letztes Pflichtspiel datiert vom 18. Mai vergangenen Jahres, liegt also schon über acht Monate zurück. Hinzu kommt, dass der Mann aus Nebraska in früheren Spielzeiten oftmals mit kleineren und mittelschweren Verletzungen zu kämpfen hatte. Deshalb unterzogen die NINERS ihren Neuzugang direkt nach Ankunft einem umfassenden Medizincheck beim offiziellen Gesundheitspartner ADMEDIA (www.admedia.de) und schickten ihn darüber hinaus nach München in die sportmedizinische Praxis von Dr. Müller-Wohlfahrt (www.mw-ortho.de). Dort verbrachte Thomas nunmehr drei Tage für weitere Checks und vor allem für zielgerichtete Behandlungen bekannter Problemzonen. Ein Mittel, das sich für die NINERS in den letzten Jahren unter anderem auch schon bei Kaza Kajami-Keane, Kevin Yebo oder Frantz Massenat bewährt hatte. Ab Freitag soll Thomas, der künftig für Chemnitz mit der Rückennummer 23 aufläuft, ins Teamtraining einsteigen und dann sukzessive wieder ans Wettkampfniveau herangeführt werden. „Khyri bringt sehr viel Talent mit, aber nach acht Monaten Spielpause benötigt er sicher eine gewisse Anlaufzeit, um wieder vollends in seinen Rhythmus zu kommen“, ist sich Pastore bewusst.

Dass der Neuzugang grundsätzlich über alle Anlagen verfügt, um den NINERS auf Bundesligalevel zu helfen, steht indes völlig außer Frage. Schon zu Collegezeiten machte Thomas schnell von sich reden. Von 2015 bis 2018 bestritt der bullige Guard insgesamt 102 Pflichtpartien für die renommierte Creighton Universität in der starken Big East Conference der höchsten amerikanischen Hochschul-Liga NCAA-1 und legte dabei durchschnittlich 11.2 Punkte, 4.6 Rebounds, 2.5 Assists und 1.7 Stocks auf. Nachdem Thomas 2018 zum besten Verteidiger der Big-East-Conference gewählt wurde, meldete er sich vorzeitig für den NBA-Draft an und wurde dort an 38. Stelle direkt vor dem deutschen Nationalspieler Isaac Bonga gezogen. In den folgenden drei Jahren lief der vielseitige Guard insgesamt 42 Mal für Detroit und Houston in der NBA auf, wobei ihm durchschnittlich vier Punkte gelangen, während er parallel auch 19 G-League-Partien für Austin sowie Grand Rapids bestritt und dabei im Mittel 17.6 Punkte, 3.3 Rebounds, 1.4 Assists sowie 1.6 Stocks markierte. Nachdem sich keine weitere Chance auf eine Fortsetzung seiner NBA-Karriere ergab, wagte Thomas 2021 erstmals den Sprung nach Europa, landete für einen Kurzaufenthalt zunächst in Bilbao, ehe er die Saison bei Maccabi Tel Aviv fortsetzte, wo erst im Viertelfinale der Euroleague gegen Real Madrid Endstation war. In insgesamt 19 Pflichtpartien erzielte der US-Amerikaner für die Israelis durchschnittlich 4.7 Punkte, 2.6 Rebounds und 1.1 Assists. Nach weiteren Stationen bei Tofas Bursa und San Pablo Burgos, die zum Leidwesen des heute 28-Jährigen auch immer wieder von Verletzungen unterbrochen waren, landete Thomas schließlich letzte Saison im türkischen Izmir bei Aliaga Petkim, dem aktuellen Arbeitgeber des Ex-NINERS Wes Van Beck. Obwohl ihn auch dort Oberschenkelprobleme zu einer mehrwöchigen Pause zwangen, war es für Thomas die bislang beste Saison in Europa. Mit durchschnittlich 14.0 Punkten und 3.3 Assists bewies der Comboguard, dass er einem Team durch Scoring helfen, aber ebenso auch Mitspieler in Szene setzen kann. Über seine gesamte Karriere hinweg, angefangen an der Creighton Universität bis hin zu Petkim brachte es Thomas in 239 Pflichtpartien mit jeweils rund 23 Minuten Einsatzzeit auf 10.0 Punkte, 3.3 Rebounds, 1.9 Assists sowie 1.4 Stocks (Summe aus Steals und Blocks). Dabei zeigte er sich mit Quoten von 51 Prozent aus dem Zweierbereich, 39 Prozent von der Dreier- sowie 75 Prozent von der Freiwurflinie aus allen Lagen durchaus treffsicher.

„Khyri kann scoren, passen, verteidigen, rebounden und ist ein echter Wettkampftyp, der stets gewinnen will“, charakterisiert Pastore den Neuzugang. Dieser freut sich schon sehr auf Chemnitz. „Als wir letzten Sommer in Kontakt standen, zeigten die NINERS viel Verständnis für meine familiäre und gesundheitliche Situation, was in diesem Geschäft nicht üblich ist und mir sehr imponierte. Ich werde alles geben, um schnellstmöglich wieder in Bestform zu kommen und dem Team auf jede erdenkliche Weise zu helfen“, verspricht Thomas. Wann genau der US-Amerikaner erstmals für Chemnitz in der easyCredit BBL zum Einsatz kommt, wird sowohl von seiner eigenen Entwicklung wie auch den Notwendigkeiten innerhalb des Teams und dem jeweiligen Gegner abhängen. Schließlich haben die NINERS nunmehr sieben ausländische Akteure im Kader. In der Bundesliga dürfen pro Partie aber höchstens sechs eingesetzt werden, weshalb immer einer aussetzen müsste, sofern denn alle sieben wirklich fit sind. „Die gleiche Situation hatten wir letzte Saison und konnten es seinerzeit gut meistern. Zugleich kann jene interne Konkurrenz die Leistungen der Spieler positiv beflügeln“, hofft Geschäftsführer Steffen Herhold auf eine gute Entwicklung des Teams.