Verunsicherte NINERS empfangen brandheiße Weißenfelser
Derby unter neuen Vorzeichen
Pünktlich zum Jahresabschluss dürfen sich insbesondere die Fans des ostdeutschen Basketballs noch einmal auf ein echtes Highlight freuen. Am Montagabend treffen die NINERS und der SYNTAINICS MBC in der bereits nahezu ausverkauften Messe Chemnitz zum prestigeträchtigen Ostderby aufeinander. In den letzten Jahren ein durchaus gutes Omen für die „Orange Army“, welche seit ihrem Aufstieg 2020 alle acht Duelle gegen Weißenfels für sich entscheiden konnte und in der Abschlusstabelle stets vor dem großen Rivalen landete. Doch diese Saison ist alles anders. Chemnitz strauchelt gewaltig, verlor acht seiner letzten elf Pflichtspiele, während der MBC in den vergangenen elf Partien ganze neun Mal als Sieger vom Feld ging und folglich auch im BBL-Tableau schon drei Plätze über den NINERS rangiert. Diese haben nun aber im Ostderby die große Chance, sich für die jüngsten Niederlagen zu rehabilitieren und etwas Balsam auf die eigenen wie auch die geschundenen Seelen der treuen Chemnitzer Fans zu streichen. Wer nicht live in der Messe dabei ist, kann das mit großer Spannung erwartete Match natürlich wieder live auf Dyn (www.dyn.sport) verfolgen.
Ebenjenes gehen die NINERS mit dem gleichen Personal wie die vorherigen Begegnungen an, weil entgegen verschiedener Medienspekulationen bis zum Jahreswechsel kein Neuzugang verpflichtet wurde. Gleichwohl behalten die Chemnitzer Verantwortlichen den Spielermarkt genauestens im Blick, werden aber nur dann zuschlagen, wenn sich eine sportlich wie auch wirtschaftlich gleichermaßen sinnvolle Option ergibt. Dass der aktuelle NINERS-Kader durchaus seine Lücken hat, ist hinlänglich bekannt. Dennoch stellte die Orange Army unter anderem bei ihren Erfolgen über Berlin, Würzburg, Oldenburg oder Vechta unter Beweis, dass sie in der easyCredit Basketball Bundesliga durchaus konkurrenzfähig. Allein wurde das vorhandene Potenzial in den vergangenen Wochen zu selten in Gänze abgerufen. Insbesondere in der Breite mangelt es den NINERS deutlich an Konstanz, zeigen zu viele Spieler in der einen Partie durchaus ansprechende Leistungen, nur um in den nächsten wieder völlig unterzugehen. Mit punktuell starken Vorstellungen einzelner Akteure aber lassen sich in Deutschlands höchster Spielklasse nur selten Partien gewinnen, weshalb es am Montag einer kompakt guten Teamleistung bedarf, um sich in die Nähe eines Sieges zu bringen. Ebenso wird es darauf ankommen, das Potenzial über die kompletten 40 Spielminuten abzurufen und längere Schwächephasen zu vermeiden, die Chemnitz in den vergangenen Wochen doch den einen oder anderen Sieg kosteten.
Dass es im Basketball aber auch um Läufe geht, die guten bestmöglich zu nutzen und die schlechten noch halbwegs schadlos zu überstehen, stellte ausgerechnet der SYNTAINICS MBC an diesem Samstag wieder einmal unter Beweis. Gegen ALBA BERLIN lagen die Weißenfelser Mitte des zweiten Viertels bereits 13 Punkte hinten, halbierten dann aber bis zur Halbzeitpause schon ihren Rückstand und drehten die Partie nach dem Seitenwechsel gänzlich. Dank einer ausgeglichenen Teamleistung an beiden Enden des Feldes fegte der MBC den elffachen deutschen Meister und Pokalsieger letztlich mit 94:76 vom Parkett. Ein Sinnbild für die bislang bärenstarke Saison der Sachsen-Anhaltiner. Unter ihrem neuen Cheftrainer Janis Gilaitis, der im Sommer vom lettischen Serienmeister VEF Riga nach Weißenfels kam, mauserten sich die Wölfe zu einem veritablen Playoffanwärter und stehen obendrein nach Siegen über Gießen, Ludwigsburg und den NINERS-Bezwinger Heidelberg im Pokal-Top-Four. Bei eben diesem ist der MBC im Februar dann sogar Ausrichter, was die Euphorie in Weißenfels zusätzlich befeuert. Neben Trainer-Glücksgriff Gilaitis zählen die vier US-Boys Michael Devoe (15.2 Punkte pro Bundesligaspiel), Tyren Johnson (13.7), Ty Brewer (10.7) und Charles Callison (8.5) sowie die Deutschen Spencer Reaves (14.1) und Martin Breunig (10.8) zu den Eckpfeilern des Erfolgs. Der Ukrainer Ivan Tkachenko (4.5), Centerroutinier John Bryant (4.3), Gianni Otto (2.0), Aleksa Kovacevic (1.6) und der aktuell noch Verletzte Akeem Vargas (2.4) runden die 11er-Rotation des MBC ab, welche mit einem Durchschnittsalter von 29,5 Jahren zu den erfahrensten der gesamten BBL gehört. Daher verwundert es kaum, dass die Weißenfelser auch bei Rückständen kaum nervös werden und oftmals im Verlaufe eines Spieles die richtigen Antworten für den jeweiligen Gegner finden. Chemnitz muss also auf der Hut sein und eine geschlossen starke Leistung abrufen, um auch im neunten Bundesliga-Ostderby als Sieger vom Parkett zu gehen. Favorit ist man offenkundig nicht, die Freude wäre daher aber umso größer.