NervenschlachtNervenschlacht

81 : 77

NINERS Chemnitzvs.FIT/One Würzburg Baskets

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Chemnitz feiert Comeback-Sieg gegen Würzburg

Nervenschlacht

Sachsens beste Korbjäger setzen sich dank einer tollen Aufholjagd im oberen Tabellendrittel der easyCredit Basketball Bundesliga fest. Am Samstagabend taten sich die NINERS im Topspiel gegen FIT/One Würzburg Baskets jedoch lange schwer, gerieten zwischenzeitlich mit 15 Punkten in Rückstand. Dank der großartigen Unterstützung von über 4.700 Zuschauern kämpfte sich die „Orange Army“ aber wieder zurück und drehte im Schlussviertel eine fast schon verloren geglaubte Partie. Entscheidenden Anteil hatten Victor Bailey (20 Punkte), Aher Uguak (16), Will Christmas (10), Jeff Garrett (10), DeAndre Lansdowne (10) und auch Kapitän Jonas Richter, dem zwar nur zwei Zähler gelangen, der das Team in seinen foulbedingt wenigen Minuten allerdings entscheidend auf der Centerposition stabilisierte. „Das war aus Trainersicht schon eine extreme Partie, bei der unsere Offensive lange nicht ins Rollen kam und wir nur mit guter Verteidigung in Reichweite blieben“, zeigte sich Headcoach Rodrigo Pastore erleichtert über einen durchaus etwas glücklichen Sieg.

Bei diesem saß erstmals Youngster Brendan Gregori wieder auf der Bank, der zuletzt mit gebrochener Hand knapp zwei Monate ausfiel. Dafür musste Roman Bedime gegen Würzburg mit leichten Kniebeschwerden pausieren. An den beiden Talenten lag es jedoch nicht, dass Chemnitz den Start ins Spiel komplett verschlief. Ganze sieben Ballverluste leisteten sich die unkonzentriert auftretenden NINERS allein im Auftaktviertel, deren 23 im gesamten Spielverlauf. Auch beim Reboundduell hatte man zu Beginn so seine Schwierigkeiten, weshalb sich die Gäste im ersten Durchgang bereits auf 18:9 absetzten. Mitte des zweiten Abschnitts brachten die Würzburger Topscorer Jhivvan Jackson (insgesamt 35 Punkte) und Zach Seeljas (13) ihr Team sogar mit 29:14 in Front. Zwei sehenswerte Abschlüsse von Nicho Tischler hauchten den NINERS aber gerade rechtzeitig wieder neues Leben ein und weil Chemnitz zumindest defensiv gut stand, konnte man den Rückstand bis zur Halbzeitpause wieder knapp in den einstelligen Bereich drücken (23:32).

Nach dem Seitenwechsel brachten zwei Dreier von Uguak und Lansdowne die Orange Army sogar auf 29:35 heran, doch der nächste Lauf gehörte abermals den Gästen. Topstar Jackson und der ehemalige Chemnitzer Lukas Wank jagten binnen drei Minuten vier erfolgreiche Dreier zum 46:32 durch den Ring und Fabian Bleck hätte von der Freiwurflinie weiter erhöhen können. Unter dem ohrenbetäubenden Lärm der Chemnitzer Anhänger vergab der Routinier aber ebenso vermeintlich leichte Punkte wie auch Centerkante Owen Klassen und deren Teamkollegen Jackson, Davis und Kone. Ganze 16 Würzburger Freiwürfe fanden nicht das gewünschte Ziel, wodurch die Baskets nie völlig außer Reichweite gerieten. Als dann endlich bei Chemnitz die Distanzwürfe fielen, Garrett und Bailey am Ende des dritten Viertels dreimal vom Perimeter trafen und sich obendrein Christmas mit „And-One“ zum Korb durchtankte, waren die NINERS schon wieder auf 46:52 dran. Im Schlussabschnitt setzte Lansdowne die Aufholjagd fort (51:52), doch auch Würzburg hatte noch einige Antworten parat und setzte sich fünf Minuten vor Schluss abermals auf 65:57 ab.

Manch Beobachter machte vielleicht schon langsam einen Haken an dieses Match, doch insbesondere die treuen Chemnitzer Fans gaben die Hoffnung nicht auf und versuchten ihrem Team lautstark zum Comeback zu verhelfen. Bailey saugte die Energie von den Rängen geradezu auf, markierte fünf Punkte zum schnellen 62:65-Anschluss und brachte Chemnitz zweieinhalb Minuten vor Schluss zum allerersten Mal an diesem Abend in Führung (67:66). Wenig später versenkte erst Christmas mit dem Glück des Tüchtigen einen Not-Dreier bei ablaufender Shotclock und kurz darauf Uguak mit ganz viel Mut den nächsten Wurf aus gleicher Distanz. Plötzlich lag Chemnitz, dass über 37 Minuten lang einem teils zweistelligen Rückstand hinterherlief mit 74:68 vorn, hatte in vier Minuten einen 17:4-Lauf ins Parkett gebrannt und den Sieg fast in der Tasche. Zwar machten sich in den Schlusssekunden dann noch einmal die schwindenden Kräfte und zweifellos auch die große Nervosität bemerkbar, weshalb man sich geradezu über die Ziellinie zitterte, doch den nunmehr sechsten Erfolg im neunten Bundesligaspiel dieser Saison konnte den NINERS keiner mehr nehmen.

 

TRAINERSTIMMEN

Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Aus Trainersicht war das heute ein sehr wechselhaftes, geradezu extremes Spiel. Über lange Zeit war unsere Offensive wirklich schlecht, wir wurden nervös, trafen schlechte Entscheidungen, reboundeten nicht gut und machten haarsträubende Fehler, die Würzburg leichte Fastbreak-Punkte ermöglichten. Einzig unsere Verteidigung hielt uns in dieser Zeit am Leben. Der Schlüssel war, dass wir irgendwann fünf Spieler fanden, die uns auf beiden Seiten des Feldes halfen. Einer, der den Unterschied machte, obwohl er nicht groß scorte, und den ich gern länger auf dem Feld gehabt hätte, war Jonas Richter. Mit ihm auf der 5 spielten wir viel besser. Wichtig war zudem, dass unsere Jungs ihr Selbstvertrauen nicht verloren. In der ersten Halbzeit verwandelten wir nur einen von elf Dreiern, in der zweiten Hälfte dann elf von 19 Versuchen. Ich bin überzeugt, dass wir ein gutes Team haben. Aber wir müssen mehr Balance und Gelassenheit in unser Spiel bekommen, unsere Stärken und Schwächen besser verstehen. Wir können mit der aktuellen Mannschaft nicht einfach den Spielstil früherer Teams kopieren und es ist meine Aufgabe als Cheftrainer, die Stärken der Jungs, die jetzt hier sind, künftig noch mehr zur Geltung zu bringen.“

Sasa Filipovski (Würzburg): „Glückwunsch an Chemnitz zum Sieg. Das war heute eine tolle Basketball-Atmosphäre mit tollen Fans auf beiden Seiten. Deshalb auch ein Dank an unsere mitgereisten Anhänger für den Support. Das Spiel war ein großer Kampf. In der Offensive konnten heute nicht alle Spieler wie erhofft beitragen und im Schlussviertel ließen wir 35 Punkte zu. Unsere Konzentration ließ nach und wir boxten nicht mehr gut aus. Zudem vergaben wir im gesamten Match 16 Freiwürfe. So ist es schwer, Spiele zu gewinnen. Dennoch zeigten wir in den ersten drei Abschnitten eine gute Leistung und werden aus dieser Partie viel lernen. Nun gilt es schnell zu regenerieren und uns auf das Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen Hapoel Holon vorzubereiten.“

 

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