Chemnitz hält gegen Manresa lange mit
Teuer verkauft
Am vierten Spieltag der Basketball Champions League zeigten die NINERS über weite Strecken eine gute Leistung, mussten gegen die favorisierten Spanier von BAXI Manresa letztlich aber dennoch eine Niederlage hinnehmen. Vor gut 3.500 Zuschauern in der Messe Chemnitz war die „Orange Army“ gewillt, sich nach der überdeutlichen Hinspielpleite von einer anderen Seite zu zeigen, erwischte mit dem 22:9-Auftaktviertel einen echten Traumstart und war auch vor dem Schlussabschnitt beim Stand von 67:69 noch dran. Doch umso länger die Partie dauerte, kam die größere Klasse und tiefere Bank der Gäste zunehmend zum Tragen, was letztlich zum verdienten 89:78-Erfolg Manresas führte. „Wir haben dennoch einiges richtig gemacht“, war NINERS-Coach Rodrigo Pastore mit dem Auftritt durchaus zufrieden, wohlwissend, dass es weiterhin kleine Baustellen gibt, an denen er und das gesamte Team sukzessive arbeiten werden. Nach ihrer nunmehr dritten Niederlage im vierten BCL-Spiel läuft es für die Sachsen wohl auf ein Duell mit Benfica Lissabon um den dritten Platz hinaus, der noch zur Teilnahme an den Playins für den Einzug in die zweite Gruppenphase berechtigen würde. Gegner wäre dann der Tabellenzweite aus Gruppe H, in welcher aktuell Manisa Basket (Türkei) vor UCAM Murcia (Spanien), FMP Belgrad (Serbien) und Peristeri Athen (Griechenland) liegt.
Vor dem Kräftemessen mit Manresa war die Zielstellung auf Chemnitzer Seite klar – beweisen, dass man mithalten kann und die derbe 59:105-Klatsche vor zwei Wochen ein einmaliger Ausrutscher war. Ein hehres Ziel, aber die NINERS ließen ihren Worten Taten folgen und zauberten am Dienstagabend im Auftaktviertel ihre vielleicht besten zehn Minuten im bisherigen Saisonverlauf aufs Parkett. Knallharte Verteidigung, Lufthoheit im Reboundkampf, konzentriertes Aufbauspiel und immer wieder blitzartige Gegenstöße. Teils spielte man die Katalanen aus Manresa geradezu schwindelig und setzte sich hochverdient auf 22:9 ab. Im zweiten Durchgang wussten sich die Gäste etwas zu stabilisieren, doch Chemnitz bliebt auf dem Gaspedal und lag nach einem Treffer von Kapitän Jonas Richter zur Viertelmitte noch 33:23 vorn. In der Folge aber erzwang Manresa mit druckvoller Defensive mehr und mehr Chemnitzer Ballverluste, erarbeitete sich zunehmend Vorteile im Reboundduell und profitierte davon, dass die Schiedsrichter zahlreiche Aktionen der NINERS nun mit Foulpfiffen ahndeten. So kam BAXI durch Derrick Alston und Alex Reyes nicht nur näher heran, sondern ging kurz vor der Halbzeit mit einem Treffer von Amida Brimah sogar erstmals in Front.
Direkt nach dem Seitenwechsel erhöhten Centerbrocken Bodian Massa und US-Guard Cameron Hunt dann schnell auf 44:39. Will Christmas, der sein bisher bestes Spiel im NINERS-Jersey machte, und Captain Richter versuchten ihr Team mit aller Macht im Match zu halten, doch Manresas gut geölte Offensivmaschine ließ sich kaum noch stoppen. So verhalfen beispielsweise zwei Dreier des abgezockten Routiniers Dani Perez den Gästen binnen 40 Sekunden zu einer fast schon komfortablen 63:53-Führung. Doch auch die NINERS können Comebacks und erkämpften sich mit viel Herzblut kurz vor der letzten Viertelpause den 67:67-Ausgleich. Der finale Angriff Manresas, welchen Cameron Hunt noch mit der Sirene für zwei Punkte nutzte, sollte dann aber richtungsweisend für die nächsten Minuten werden. Denn im Schlussabschnitt legten Massa, Alston und abermals Hunt direkt zum 79:67 nach. Spätestens als Alex Reyes dreieinhalb Minuten vor Schluss den nächsten Distanzwurf mit ablaufender Shotclock zum 87:73 verwandelte, war die Messe gelesen. Chemnitz spielte die Partie dennoch engagiert zu Ende und verdiente sich so mit dem 78:89 ein leistungsgerechtes Endresultat, auf dem sich für die letzte Aufgabe vor der Länderspielpause aufbauen lässt. Hierbei treten die NINERS am Samstag um 18:30 Uhr in der Volkswagen Halle bei den Basketball Löwen Braunschweig an und würden zumindest ihre Bundesliga-Siegesserie nur allzu gern auf sechs Erfolge hintereinander ausdehnen.