NINERS setzen sich oben fest.
Lansdowne-Show
Sachsens beste Korbjäger feierten am Sonntagabend den fünften Bundesligasieg in Serie, wodurch sie in der Tabelle mit den beiden führenden Teams aus München und Ulm gleichzogen. Überragender Mann auf dem Feld war DeAndre Lansdowne, der vor Spielbeginn von Ex-Nationalspieler Pascal Roller mit dem „Most-Likeable-Player-Award“ für die Saison 2023/2024 geehrt wurde. Der Routinier verwandelte beim folgenden 87:78-Heimsieg gegen Oldenburg 13 seiner 16 Würfe für insgesamt 28 Punkte und verbuchte zusätzlich noch sieben Assists, vier Rebounds sowie einen Ballgewinn. Neben dem US-Amerikaner scorten auch Olivier Nkamhoua (13) sowie Nicholas Tischler (12) und Eddy Edigin (10) zweistellig. Die beiden deutschen Akteure, welche im Sommer nach Sachsen wechselten, zeigten vor über 4.700 Zuschauern in der Messe Chemnitz ihre bislang beste Leistung im NINERS-Jersey. Schon 48 Stunden später wartet auf die „Orange Army“ das nächste Heimspiel, wenn man am Dienstag um 20:00 Uhr in der Champions League auf BAXI Manresa trifft. Bei den Spaniern kassierten die Pastore-Mannen vor knapp zwei Wochen eine derbe 59:105-Niederlage, möchten sich nun aber vor eigenem Anhang deutlich besser präsentieren und Manresa bestenfalls ein Match auf Augenhöhe liefern. Tickets sind noch im Vorverkauf und an der Abendkasse erhältlich. Zudem wird die Partie wieder live auf DYN (www.dyn.sport) übertragen.
Zwischen dem amtierenden FIBA-Europe-Cup-Sieger Chemnitz und dem früheren deutschen Meister und Pokalsieger Oldenburg entwickelte sich am Sonntag in der Messe schnell eine unterhaltsame Partie. Oli Nkamhoua sorgte mit zwei krachenden Dunks für die ersten Highlights, Jeff Garrett ließ alsbald einen Dreier folgen, während auf der Gegenseite vor allem die beiden kantigen Centerbrocken Mathis Dossou-Yovo und Artur Konontsuk sowie allen voran Scharfschütze Justin Jaworski dagegenhielten. Der US-Boy musste in Abwesenheit seiner Landsleute Geno Crandall und Eli Brooks die kompletten 40 Minuten durchspielen und brachte es am Ende auf 27 Zähler sowie fünf direkte Korbvorlagen. Weil Edigin, Lansdowne und Tischler im Auftaktviertel aber noch drei weitere Distanzwürfe verwandelten, durfte Chemnitz mit einer knappen 22:20-Führung in die erste kurze Pause gehen. Anschließend schraubten Will Christmas, Aher Uguak sowie abermals Nkamhoua per Slamdunk die NINERS-Führung erstmals in den zweistelligen Bereich (32:22). In der Verteidigung präsentierte sich Chemnitz aber nicht immer sattelfest, weshalb die Oldenburger, welche beim Debüt ihres neuen Trainers Mladen Drijencic höchst motiviert auftraten, schnell auf 33:38 verkürzten. Ein kurzer Zwischenspurt unmittelbar vor der Halbzeitpause ließ die NINERS dann aber doch mit einem kleinen Polster in die Kabine gehen (46:39).
Dies war nach dem Seitenwechsel aber schnell aufgebraucht. Chemnitz verschlief den Start ins dritte Viertel völlig, ließ vor allem Jaworski zu viel Raum und geriet folgerichtig mit 50:54 in Rückstand. „Unsere zweite Reihe brachte uns dann zurück ins Match“, lobte Pastore vor allem Tischler und Edigin, die mit ihren Dreiern den nächsten Führungswechsel erzwangen (58:56). In der Folge lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch, aus dem Chemnitz am Ende des dritten Viertels bereits als knapper 66:62-Punktsieger hervorging. Zu Beginn des Schlussabschnittes kam es dann aber zur vielleicht spielentscheidenden Phase. Oldenburgs Dossou-Yovo wurde minimalst von Tischler gefoult, forderte gestenreich zwei Freiwürfe, welche ihm die Schiedsrichter nach Videoreview auch zusprachen, was aber letztlich das Chemnitzer Publikum erst so richtig aufweckte. Unter dem ohrenbetäubenden Lärm der Fans vergab der französische Center beide Versuche von der „Charity-Line“, im Gegenzug jagte Garrett einen Dreier durch die Reuse und ließ kurz darauf den nächsten Distanztreffer folgen. Statt den Rückstand auf zwei Punkte zu verkürzen, gerieten die Gäste binnen 80 Sekunden mit zehn Punkten ins Hintertreffen. Ein Polster, welches sich Chemnitz in der Folge vor allem dank Lansdowne nicht mehr nehmen lassen sollte. Der 35-Jährige erzielte in den letzten fünf Spielminuten alle 13 Chemnitzer Punkte, hielt dadurch Oldenburg stets auf Distanz, bescherte seinen NINERS den nunmehr fünften Saisonerfolg in der easyCredit Basketball Bundesliga und den Sprung auf Tabellenplatz drei.
TRAINERSTIMMEN
Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit der Leistung unseres Teams. In der ersten Halbzeit hatten wir das Spiel und auch Justin Jaworski lange Zeit gut unter Kontrolle. Erst kurz vor der Pause ließen wir ihm etwas zu viel Raum, was uns ein bisschen das Momentum kostete. Dann unterlief uns auch noch ein echter Fehlstart ins dritte Viertel. Aber gerade die zweite Reihe brachte uns heute wieder zurück ins Spiel. Und hinten raus war es eine echte Lansdowne-Show. Dreier aus dem Lauf, erfolgreiche Abschlüsse in der Zone, Assists, gezogene Fouls – das war beeindruckend. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass bei Oldenburg heute ein, zwei Spieler fehlten. Dafür machten es die Baskets wirklich gut und stellten ihr Potenzial unter Beweis. Wir blicken nun nach vorn auf das Heimspiel gegen Manresa. Nach der derben Klatsche, die wir vor anderthalb Wochen in Spanien kassierten, wollen wir am Dienstag zeigen, dass wir es besser können.“
Mladen Drijencic (Oldenburg): „Es war eine große Herausforderung, sich in der kurzen Zeit auf dieses schwere Auswärtsspiel in Chemnitz vorzubereiten, welches wir dann auch noch ohne Geno Crandall und Eli Brooks bestreiten mussten. Normalerweise möchte ich Niederlagen nie schönreden, aber unter jenen Umständen bin ich stolz auf die Leistung meiner Mannschaft. Die Jungs haben großen Einsatz gezeigt und sich heute gut präsentiert. Wir spielten 21 Assists bei nur acht Ballverlusten heraus und blieben lange im Spiel. Unter dem Korb ließen wir ein paar Punkte liegen, einige gute Werfer trafen ihre Würfe nicht und teils waren wir im Foulmanagement nicht clever genug. Das müssen wir abstellen, aber unser Prozess geht weiter und ich hoffe, dass wir unsere neue Identität und Spielweise dann bald mit einem Sieg belohnen können.“