NINERS gastieren in Spanien
Mit Rückenwind nach Manresa
Am dritten Spieltag der Basketball Champions League stehen Sachsens beste Korbjäger diesen Mittwoch in Katalonien auf dem Prüfstand. Genauer gesagt in der nördlich von Barcelona gelegenen 80.000-Einwohner-Stadt Manresa, Heimat des spanischen Meisters von 1998. Eben jener empfängt die NINERS Chemnitz um 20:45 Uhr im 5.000 Zuschauer fassenden Pavelló Nou Congost. Beide Teams starteten jeweils mit einem klaren Heimsieg gegen Benfica Lissabon und einer Auswärtsniederlage bei Bertram Derthona in die neue BCL-Saison und wollen dort mindestens die Zwischenrunde erreichen. Nur der Tabellenerste schafft den direkten Sprung, während die Zweit- und Drittplatzierten den „Umweg Playins“ nehmen müssten. Insofern kann das direkte Duell schon einen richtungsweisenden Charakter im Kampf um die besten Ränge haben. Nicht nur deshalb hoffen die Chemnitzer Verantwortlichen auf eine Rückkehr von Kapitän Jonas Richter, der aufgrund einer Wadenzerrung beim jüngsten Auswärtssieg in Rostock vorsorglich geschont wurde.
Auch ohne ihren Rekordspieler, Richter absolvierte für die NINERS bereits 353 Pflichtpartien, setzte sich die „Orange Army“ am Sonntag in einer wahren Defensivschlacht bei den SEAWOLVES durch. Vier Minuten vor Schluss war die Partie beim Stand von 56:56 noch ausgeglichen. Dann aber legte das Pastore-Team einen 12:2-Lauf aufs Parkett, der letztlich die Entscheidung im „kleinen Ostderby“ brachte. Beim 68:60-Erfolg überzeugten Victor Bailey mit 14 und Aher Uguak mit 13 Punkten, während Olivier Nkamhoua (10 Punkte und 10 Rebounds) sowie Jeff Garrett (9 Punkte, 12 Rebounds) jeweils (fast) ein Double-Double erzielten. „Entscheidend für den Sieg war jedoch unsere starke Verteidigung. Obwohl offensiv vieles Stückwerk blieb, behielt das Team die Köpfe oben, kämpfte sich ins Match und belohnte sich mit einem wichtigen Erfolg“, unterstreicht Cheftrainer Rodrigo Pastore. Die engagierte Defensivleistung brachte Chemnitz den nunmehr vierten Sieg in den vergangenen fünf Pflichtpartien, was einerseits in der Basketball Bundesliga den Sprung auf einen aussichtsreichen siebten Platz ermöglichte und andererseits auch in der Champions League alle Türen für das Erreichen der Playins offenhält. Insbesondere vor dem Hintergrund, das Kapitän Jonas Richter in den letzten drei Partien verletzungsbedingt nur ganze zehn Spielminuten beitragen konnte und somit die Chemnitzer Rotation spürbar kürzer wurde, ist die kleine Siegesserie mehr als beachtlich.
Folgerichtig reisen die NINERS mit gestärktem Selbstbewusstsein nach Manresa, wohlwissend, dass sie dort auf einen ambitionierten wie international erfahrenen Gegner treffen. 2022 schaffte BAXI sogar den Einzug ins Champions-League-Finale, unterlag dort aber Teneriffa mit 87:98. Vom damaligen Erfolgsteam stehen nur der Lette Marcis Steinbergs, welcher diese BCL-Saison im Schnitt 5.5 Punkte erzielt, und der ehemalige spanische Nationalspieler Daniel Perez (5.0) im Team, während alle anderen Leistungsträger erst diesen Sommer nach Manresa wechselten. Darunter sind mit Derrick Alston (14.5, ehemals Rostock), Cameron Hunt (10.5, ehemals Würzburg) und Reti Obasohan (11.5, ehemals Bamberg) gleich drei frühere Bundesliga-Gesichter. Topscorer ist jedoch der rumänische Centerhüne Emanuel Cate (18.5), während auch der 18-jährige Mario Saint-Supery (9.0), dem viele Experten eine NBA-Zukunft voraussagen, fast zweistellig scort. Santiago Vescovi (6.0), Musa Sagnia (4.5), Chuba Ohams (4.5) und Amida Brimah (3.5) runden die tiefe 11er-Rotation von Trainer Diego Ocampo ab, der 2021-22 die Frankfurt Skyliners in der BBL coachte. Nach Siegen über Valencia und Gran Canaria sowie Niederlagen gegen Girona, Lleida und Real Madrid belegt BAXI Manresa momentan den zwölften Platz in Europas stärkster nationaler Liga, der spanischen ACB, wartet aber wettbewerbsübergreifend seit drei Partien auf einen Sieg. Ob Manresa ebendiesen nunmehr gegen Chemnitz holt oder die NINERS ihre kleine Erfolgsserie fortsetzen werden, können alle Basketballfans am Mittwoch live auf DYN verfolgen, wo Basketballexperte Florian von Stackelberg das Spiel kommentiert.