Chemnitz kämpft um Einzug ins Pokalviertelfinale
NINERS im Traditionsduell mit Heidelberg
In ihrer nunmehr 25-jährigen Vereinshistorie trafen Sachsens beste Korbjäger auf mehr als 80 verschiedene Kontrahenten, doch keinem begegneten die NINERS so oft wie den Basketballern aus Heidelberg. Ganze 42 Mal kreuzten beide Clubs schon ihre Klingen. Die Gesamtbilanz spricht mit 24 Siegen und 18 Niederlagen bei 3458:3351 Korbpunkten (Ø 82,3:79,8) mittlerweile für Chemnitz, welches die letzten acht Partien gegen Heidelberg für sich entschied. Am Sonntag steht nun im Achtelfinale des BBL-Pokals das 43. Kräftemessen bevor und anlässlich der großen Tradition dieses Duells und ihrer langen Vereinsgeschichte werden beide Teams in Retrotrikots auflaufen. Sowohl die Weiß-Grünen Jerseys der Sachsen als auch das Gelb-Rote Outfit der Neckarstädter greifen die jeweiligen Designs der frühen 2000er Jahre auf, als Chemnitz der Aufstieg in die 2. Basketball Bundesliga gelang und man sich dort fortan teils höchst dramatische Begegnungen mit dem USC Heidelberg lieferte, der nunmehr seit zwölf Jahren unter dem Namen MLP Academics antritt.
In der bisherigen Saison so erfolgreich wie lange nicht. Gleich vier ihrer ersten fünf Pflichtpartien des neuen Spieljahres konnten die Akademiker für sich entscheiden, schalteten dabei in der ersten Pokalrunde die Hamburg Towers aus (96:89) und gaben sich auch gegen Vechta (80:74), in Weißenfels (108:93) sowie in Braunschweig (72:65) keine Blöße. Einzig beim Gastspiel in Oldenburg erwischte Heidelberg einen etwas „gebrauchten“ Tag (82:105). Hauptgründe für den gelungenen Saisonstart sind zweifellos die gute Arbeit, welche der neue Trainer Danny Jannson, der aus Tübingen kam, am Neckar verrichtet und eine zielgenaue Kaderzusammenstellung. Mit den US-Amerikanern Ryan Mikesell (wettbewerbsübergreifend 19.8 Punkte pro Spiel), Alex Barcello (14.3), DJ Horne (11.6), Michael Weathers (11.0), Osun Osunniyi (5.2), dem Dänen Bakary Dibba (11.6), dem Österreicher Erol Ersek (5.2) und dem Deutschen „Big Man“ Mateo Seric (7.0) haben quasi alle Neuzugänge voll eingeschlagen. Weil mit Centerhüne Marcel Keßen (5.6), Kapitän Niklas Würzner (1.4) und Ex-Nationalspieler Paul Zipser (0.6) zudem noch drei erfahrene Routiniers aus dem Vorjahr an Bord sind, kann Coach Jannson auf eine tiefe 11er-Rotation zurückgreifen. Allerdings stehen vor dem Pokalduell mit Chemnitz verletzungsbedingt noch einige Fragezeichen hinter Barcello und Dibba.
Falls die beiden Heidelberger Leistungsträger am Sonntag tatsächlich ausfallen, wäre dies sicherlich kein Nachteil für das Chemnitzer Team, welches seinerseits aktuell vollzählig ist. Dies eröffnet Rodrigo Pastore viele Möglichkeiten, stellt den argentinischen Coach aber erneut vor die Wahl, welchen seiner insgesamt sieben ausländischen Akteure er aus dem Spieltagskader streichen muss. Zuletzt traf es Will Christmas, für den der nachverpflichtete Victor Bailey beim Sieg gegen Vechta das Vertrauen erhielt und dies mit einer soliden Leistung durchaus rechtfertigte. Allerdings hält sich Pastore wie gewohnt bis zum Spieltag offen, je nach Tagesform, Gegner und taktischer Ausrichtung zu entscheiden, wer letztlich das Parkett betreten wird. Einer, auf den das fast immer zutrifft, ist NINERS-Kapitän Jonas Richter. Der Ur-Chemnitzer debütierte einst am 18. Oktober 2014, also vor fast genau zehn Jahren, ausgerechnet gegen Heidelberg in der ersten Herren-Mannschaft der „Orange Army“. Aus dem einst schmächtigen Teenager ist mittlerweile ein gestandener Mann geworden, der schon exakt 350 Pflichtpartien für die NINERS bestritt. Ganze 15 davon gegen die MLP Academics, wobei dem heute 27-Jährigen im Schnitt 7.9 Punkte gelangen. Daran möchte Richter diesen Sonntag natürlich gern anknüpfen. „Wir werden unser Bestes geben und wollen unbedingt ins Viertelfinale einziehen“, unterstreicht der Chemnitzer Teamkapitän.