Feuriges SpitzenspielFeuriges Spitzenspiel

79 : 84

NINERS Chemnitzvs.ALBA BERLIN

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Chemnitz unterliegt Berlin nach leidenschaftlichem Kampf

Feuriges Spitzenspiel

Dieses Match hatte es wahrlich in sich. In der mit 5.000 Zuschauern restlos ausverkauften Messe Chemnitz lieferten sich die gastgebenden NINERS und der elffache deutsche Meister ALBA BERLIN am Sonntagabend ein hochintensives Duell mit Spannung bis zur letzten Minute. Chemnitz erwischte zunächst den besseren Start, ehe die Hauptstädter konterten und über weite Strecken der Partie mit teilweise bis zu neun Punkten Vorsprung in Front lagen. Doch Sachsens beste Korbjäger steckten nie auf, hatten vier Sekunden vor Schluss die Chance, das Spiel mit einem Dreier von DeAndre Lansdowne in die Verlängerung zu zwingen. Der Ball aber verfehlte knapp sein Ziel und so entführte ALBA einen hart erkämpften Sieg aus Chemnitz. Weil sich parallel der FC Bayern hauchdünn nach Verlängerung in Hamburg durchsetzte, mussten die NINERS ihre Tabellenführung an die Münchner abgeben und liegen nach Niederlagen nunmehr gleichauf mit Berlin. In Summe aber war das rassige Duell mit ALBA wohl die beste Vorbereitung für die „Orange Army“ auf ihre bevorstehende FIBA-Europe-Cup-Halbfinalpartie beim spanischen Vertreter Surne Bilbao Basket.

„Ringkampf“, nannte Berlins Geschäftsführer Marco Baldi noch das Hinspiel beider Teams am Silvesterabend und orakelte, dass er „duster sähe, wenn das die Zukunft des BBL-Basketballs sein sollte“. Sein eigenes Team aber nahm sich diese Worte offenbar nicht zu Herzen, sondern begegnete den bekanntermaßen stets sehr einsatzfreudig agierenden NINERS beim Rückspiel in Chemnitz mit genau jener Physis und Intensität, mit der man Spitzenpartien für sich entscheidet. So wurden die Albatrosse diesen Sonntag auch ihrem Vereinsslogan „Mit Leib und Seele“ vollends gerecht, boten den NINERS mehr als nur Paroli und kauften ihnen phasenweise auf physischer Ebene schlichtweg den Schneid ab. Einzig Khalifa Koumadje war in einem Reboundduell gegen Jonas Richter zu Beginn der Partie etwas drüber und wurde von den Schiedsrichtern disqualifiziert. Daraufhin setzte sich Chemnitz auf 18:10 ab, doch Berlin kam schnell zurück und konnte bis zur ersten Viertelpause bereits auf 18:22 verkürzen. Im zweiten Abschnitt wendeten die Hauptstädter endgültig das Blatt und zogen mit einem beeindruckenden 17:4-Lauf auf 35:26 davon. Gerade am Perimeter ließ ALBA den Chemnitzer Distanzschützen keinen Millimeter Raum, was dazu führte, dass die NINERS in Person von Kaza Kajami-Keane erst nach 18 Spielminuten ihren ersten Dreier versenken konnten. Tylor Ongwae und Aher Uguak legten aus gleicher Entfernung nach, so dass Chemnitz beim Kabinengang wieder auf 35:39 dran war.

Nach dem Seitenwechsel gelang den NINERS über Kevin Yebo sowie Aher Uguak der schnelle Ausgleich und Jeff Garrett hielt Chemnitz mit seinem Dreier zum 46:47 weiterhin auf Tuchfühlung. Die Schlussphase des dritten Viertels gehörte dann aber erneut den Gästen, die angeführt von Sterling Brown, Yanni Wetzell und Ziga Samar auf 63:56 enteilten. Lautstark unterstützt von ihren euphorischen Fans kämpfte die „Orange Army“ im letzten Abschnitt verbissen um den Anschluss, der schließlich auch Lansdowne sechs Minuten vor Ultimo per Dreier zum 67:67 gelang. Berlins Weltmeister Johannes Thiemann konterte jedoch direkt aus gleicher Distanz und Brown sowie Wetzell schraubten die ALBA-Führung erneut auf acht Zähler. Beim Stand von 71:79 aus Chemnitzer Sicht und Berliner Ballbesitz schien das Match zwei Minuten vor Schluss fast schon entschieden. Doch die NINERS stellten einmal mehr ihr riesiges Kämpferherz unter Beweis, stoppten mehrfach die Berliner Angriffsbemühungen, kamen nach Offensivrebounds von Garrett und Yebo sowie einem Ballgewinn durch Dominic Lockhart zum 79:80 und kurz darauf zur Ausgleichs-Chance von Lansdowne. Obwohl diese höchst dramatische Partie sicherlich eine Verlängerung verdient gehabt hätte, sollte es nicht sein und Berlin setzte sich knapp aber verdient durch – weil das ALBA-Team in Schlüsselmomenten etwas abgezockter war – und weil es eben jene Physis aufs Parkett brachte, die heutzutage gerade im europäischen Spitzenbasketball üblich ist und spätestens in den Bundesliga-Playoffs von allen Teams zu sehen sein wird.

 

TRAINERSTIMMEN

Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Obwohl wir heute nicht unsere beste Saisonleistung zeigten, hatten wir 20 Sekunden vor Schluss die Chance, das Spiel vielleicht doch noch zu unseren Gunsten zu drehen. Aber wir kommen den Euroleague-Teams ergebnistechnisch immer näher. Solche Mannschaften haben sehr viel Erfahrung und einen hohen Basketball-IQ, dem du erst einmal beikommen musst. Wir haben heute besser als beim Hinspiel agiert, aber Berlin dennoch etwas zu häufig an die Freiwurflinie gebracht. Hinzu kamen einige individuelle Fehler, wir taten uns gegen die gute Berliner Verteidigung recht schwer und gestatteten ALBA ein paar zweite Chancen zu viel. Dennoch präsentierten wir uns insgesamt auf Augenhöhe und werden hart daran arbeiten, uns weiter zu verbessern, um dann auch einmal solche Spiele für uns entscheiden zu können.“

Israel Gonzalez (Berlin): „Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg in Chemnitz, bei einem der stärksten BBL-Teams dieser Saison. Ein solch physisches und enges Match zu gewinnen, nachdem wir in dieser Woche bereits zwei Euroleague-Partien bestritten und vor zwei Tagen noch in Istanbul auf dem Parkett standen, nötigt mir allergrößten Respekt für meine Spieler ab. Wir haben heute über nahezu die kompletten 40 Minuten hochkonzentriert und stark verteidigt sowie offensiv gute Lösung gefunden. Ich bin wirklich sehr stolz auf die Leistung meines Teams.“

 

Die nächsten Spiele der NINERS

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