NINERS empfangen ALBA BERLIN
Gipfeltreffen
Diesen Sonntag steigt um 17:00 Uhr in der restlos ausverkauften Messe Chemnitz die Spitzenpartie des 25. Spieltags der easyCredit Basketball Bundesliga. Rund 5.000 Basketballfans freuen sich, das Duell zwischen Spitzenreiter NINERS Chemnitz und dem Tabellendritten ALBA BERLIN live in der Arena zu erleben. Alle anderen können das spannungsgeladene Match beim Streamingdienst DYN oder auch kostenlos im linearen Fernsehen auf WELT TV sowie im Livestream auf BILD.de und SPORTBILD.de verfolgen.
Beide Kontrahenten präsentierten sich in den letzten Wochen in starker Form und biegen mit dem direkten Kräftemessen auf die Zielgerade der regulären Saison ein, die ein heißes Rennen um die besten Playoff- und Playin-Plätze verspricht. Chemnitz konnte seine letzten fünf Pflichtspiele gewinnen und fegte die Konkurrenz dabei mit durchschnittlich 18 Punkten Vorsprung vom Parkett. Ein entscheidender Faktor für jenen Trend ist sicherlich, dass die NINERS seit der Länderspielpause im Februar durchgehend von Verletzungen verschont blieben und so noch mehr als Einheit zusammenwachsen konnten. Mannschaftlich geschlossen zeigte sich jüngst aber auch ALBA BERLIN, obwohl Gabriele Procida (im Schnitt 9.6 Punkte pro Partie), Matteo Spagnolo (8.7), Justin Bean (7.3) und teils auch 2.21-Meter-Riese Khalifa Koumadje (6.2) fehlten. Erstere aufgrund von Verletzungen, letztgenannter Centerhüne dagegen, weil er nach einer Tätlichkeit gegen Göttingens Bodie Hume vier Bundesligaspiele gesperrt war, aber in der Euroleague spielen durfte und beim Match in Chemnitz auch wieder auf das BBL-Parkett zurückkehren darf. In wechselnder Besetzung fuhr ALBA zuletzt sechs Bundesligasiege in Serie ein, blieb dadurch den NINERS sowie Bayern München auf den Fersen und zeigte auch international beachtliche Leistungen. Zwar musste Berlin in der Euroleague einige Niederlagen hinnehmen, schnupperte in den vergangenen zwei Wochen beim 82:90 gegen Monaco, dem 79:86 gegen Real Madrid und beim jüngsten 84:85 in Istanbul jedoch mehrfach an einem Überraschungserfolg.
Die letzten beiden internationalen Spiele fanden erst diesen Dienstag und Donnerstag statt, weshalb die Albatrosse mit einer gewissen Vorbelastung nach Chemnitz reisen, während die NINERS sechs Tage spielfrei hatten. In jener Zeit versuchte das Team von Cheftrainer Rodrigo Pastore, die Akkus wieder aufzuladen und sich gezielt auf das Match gegen Berlin vorzubereiten. Mit dem einstigen Serienmeister haben Sachsens beste Korbjäger spätestens seit dem Silvesterduell in der Hauptstadt noch eine kleine Rechnung offen. Damals beendete ALBA mit einem 101:90-Erfolg die zwölf BBL-Spiele andauernde Siegesserie der NINERS. Seinerzeit sorgte auch die Linie der Schiedsrichter für einige Diskussionen. Unstrittig ist, dass Chemnitz sehr intensiv verteidigt, dadurch wettbewerbsübergreifend in 40 Pflichtpartien durchschnittlich weniger als 76 gegnerische Punkte zulässt, aber auch etwas häufiger ein Foul riskiert als die Berliner, welche ihrerseits den Kontrahenten im Schnitt über 84 Punkte gestatten. Besonders tiefgreifend sind die Unterschiede allerdings nicht. Das besagte Silvesterspiel ausgeklammert, begehen die NINERS wettbewerbsübergreifend betrachtet mit durchschnittlich 21 Fouls pro Partie nur drei mehr als Berlin (18). Daraus resultierend schickt Chemnitz seine Gegner rund 20 Mal an die Freiwurflinie, ALBA nur knapp 16 Mal. Auf der Gegenseite ist die Differenz noch geringer. Sowohl die NINERS als auch Berlin lassen sich von ihren Kontrahenten pro Partie knappe 21 Mal lediglich per Foul stoppen, woraus Chemnitz im Mittel 20 eigene Freiwürfe, ALBA deren 19 generiert.
Wenngleich sich jene Statistiken auf die nationalen wie internationalen Partien beider Teams beziehen und daher nicht hundertprozentig vergleichbar sind, war es für die NINERS eine schwere Last, am Silvesterabend in Berlin ganze 37 Fouls gegen sich zu bekommen, die Berlin 40 Freiwürfe bescherten. Im Gegenzug konnte ALBA mit lediglich 25 eigenen Fouls und 26 Chemnitzer Freiwürfen wohl etwas besser leben. Besonders bitter für die NINERS war seinerzeit jedoch, dass sie pro Viertel im Schnitt bereits nach viereinhalb Minuten die Teamfoulgrenze erreicht hatten und fortan kaum mehr in gewohnter Weise verteidigen durften. Von den foulbedingten Spielerwechseln und dadurch regelmäßig erzwungenen „Behelfs-Aufstellungen“ mal ganz abgesehen. Dennoch trug gerade auch diese Erfahrung maßgeblich zur Weiterentwicklung des Chemnitzer Teams bei, das unter der Regie des akribischen Trainerstabs um Rodrigo Pastore hart daran arbeitete, die eigene Verteidigung nochmals zu verbessern, insbesondere gegen smarte Mannschaften wie ALBA Berlin, die sehr gezielt versuchen, gegnerische Fouls zu ziehen. So will man die Kreise der Hauptstädter am Sonntag besser als beim Hinspiel einschränken. Dabei gilt es, eine ganze Armada offensivstarker Einzelspieler zu kontrollieren, angefangen bei den Ex-NBA-Profis Sterling Brown (13.4 Punkte pro Bundesligapartie) und Matt Thomas (13.1) über Weltmeister Johannes Thiemann (13.4), Yanni Wetzell (10.5) oder Nationalspieler Louis Olinde (9.0) bis hin zu Khalifa Koumadje, den Ur-Berlinern Tim Schneider (7.7), Malte Delow (6.5) und Jonas Mattisseck (4.4) sowie allen voran Rückkehrer Martin Hermannsson (8.3), der Berlin 2020 zum Double führte und erst im Januar vom Euroleague-Konkurrenten Valencia wieder in die Hauptstadt wechselte. Falls dann alsbald auch Bean sowie die italienischen Nationalspieler Procida und Spagnolo genesen, zählt Berlin zweifellos zum engsten Kreis der deutschen Meisterschaftskandidaten. Die Fans beider Lager dürfen sich also auf ein höchst spannendes Duell zweier Topteams freuen, bei dem der Ausgang völlig offen scheint.